Ministerium sieht keinen Jobverlust durch Mindestlohn
Nach Angaben der Bundesregierung hatte der Mindestlohn in den vergangenen Jahren keine negativen Auswirkungen auf das Beschäftigungsniveau in Deutschland. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken hervor, über die die "Rheinischen Post" berichtet.
"Seit der Einführung des Mindestlohns im Jahr 2015 wurden eine Vielzahl
von Studien durchgeführt, die die Beschäftigungswirkungen des
Mindestlohns untersucht haben. In der Gesamtbetrachtung finden die
kausalanalytischen Studien keinen oder keinen wesentlichen Effekt auf
die Beschäftigung", heißt es in der Antwort.
Die Linke nimmt
diese Antwort zum Anlass, um einen höheren Mindestlohn zu fordern.
"Anständige Löhne für alle führen nicht zu mehr Arbeitslosigkeit, anders
als uns Arbeitgeberverbände weismachen wollen", sagte die
Linken-Bundestagsabgeordnete Anne Zerr der Redaktion. "Wir brauchen
mindestens ab 2026 einen Mindestlohn von 16 Euro, der im Anschluss
konsequent entlang der Inflation erhöht wird", sagte Zerr. Der
Mindestlohn liegt aktuell bei 12,82 Euro pro Stunde und soll 2026 auf
zunächst 13,90 Euro steigen.
Der Präsident des Deutschen
Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, sieht für
eine stärkere Steigerung grundsätzlich Spielraum. "Eine stärkere
Erhöhung des Mindestlohns als von der Mindestlohnkommission
vorgeschlagen wäre wahrscheinlich ohne nennenswerte
Beschäftigungsverluste möglich und würde zu erheblich stärkeren
Einkommensgewinnen führen. Allerdings lässt sich schlecht abschätzen, ab
welcher Höhe der Mindestlohn zu substanziellen Beschäftigungseffekten
führen würde", sagte er der Zeitung.
Quelle: dts Nachrichtenagentur