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Ökonom: AfD-Erfolge nicht nur auf Kritik an Flüchtlingspolitik zurückzuführen

Archivmeldung vom 20.09.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.09.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Metropolico.org, on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: Metropolico.org, on Flickr CC BY-SA 2.0

Nach Ansicht des DIW-Ökonomen Alexander Kritikos lassen sich die AfD-Erfolge bei Landtagswahlen nicht alleine mit der Kritik an der Flüchtlingszuwanderung erklären. Es seien nicht nur Bürger, die der Partei aus Protest gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung ihre Stimme gegeben hätten: "Vermutlich sind das vor allem Menschen, die sich als Verlierer der Globalisierung sehen, die entweder einen Jobverlust fürchten, etwa wenn sie täglich mit Schlagworten wie `Industrie 4.0` konfrontiert werden, oder bereits arbeitslos sind", schreibt der Forschungsdirektor am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin (DIW) in einem Beitrag für das "Handelsblatt".

Der ungehinderte Zuzug von Flüchtlingen habe lediglich die zuvor "bei vielen nur diffus wahrgenommenen Ängste kanalisiert". Kritikos betonte, dass man diesen Menschen ihre Sorgen und Ängste weder durch Obergrenzen in der Zuwanderung noch durch Studien, die das Gefühl der steigenden Einkommensungleichheit zu widerlegen versuchten, noch durch die Einführung des Mindestlohns nehmen könne. Denn auch dieser setze voraus, dass man einen Job habe. "Insofern wird die Politik in Deutschland sich der Herausforderung stellen müssen, mehr für die zu tun, die sich als Verlierer der Globalisierung sehen", erklärte der DIW-Ökonom.

Kritikos hält in dieser Hinsicht drei Schritte für wesentlich: Zum einen brauche die Zielgruppe neue Entwicklungsperspektiven. Das gehe am ehesten über eine bessere Bildung. "Menschen, die nur über niedrige Bildungsabschlüsse verfügen, benötigen Zugang zu neuen Formen und Formaten der Weiterbildung, die auf ihren Bedarf zugeschnitten sind und die ihnen bei erfolgreichem Abschluss auch neue Jobperspektiven eröffnen." Als zweiten Punkt nennt der DIW-Experte den Umstand, dass der Anteil der Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung in Deutschland zu hoch und die Durchlässigkeit der Schulen für Kinder von schlecht ausgebildeten Eltern zu niedrig sei. "Möchte man in Zukunft der nachwachsenden Generation schlecht ausgebildeter Eltern eine bessere Perspektive bieten, müssen endlich Schulformen eingerichtet werden, die diese Durchlässigkeit erhöhen und den Anteil der Schulabbrecher und schlecht Ausgebildeter absenken." Auch die Wirtschaft sieht Kritikos in der Pflicht. "Unternehmen sollten über neue Formen der Gewinnbeteiligung nachdenken, auch und gerade für Angestellte, deren meist fixe Stundenlöhne im unteren Bereich der Einkommensverteilung liegen", skizzierte der Ökonom seinen dritten Vorschlag. "Auch mit solchen Schritten wird es eher möglich, diese Menschen an positiver wirtschaftlicher Entwicklung partizipieren zu lassen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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