Autoindustrie fordert mehr staatliche Förderung von E-Mobilität
Vor dem Autogipfel mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel fordert Schaeffler-Vorstand Matthias Zink eine Lockerung der CO2-Regeln für Verbrennermotoren und eine umfassende staatliche Förderung für E-Mobilität.
"Es muss eine konsistente, durchdachte Förderung sein. Und es muss
flächendeckend sein. Wir müssen es europaweit durchdenken, von Süden bis
Norden und von Ost bis West. Und das ist heute nicht der Fall", sagte
Zink dem Wirtschaftsmagazin Capital. Dabei gehe es um Ladestationen, um
Netze und die Stromkosten - auch beim Schnelladen. Es sei unterschätzt
worden, wie das Ökosystem für die Realisierung einer weitreichenden
E-Mobilität aussehen muss, sagte Zink, der Chef der Antriebssparte beim
Autozulieferer Schaeffler ist und zudem Präsident des europäischen
Autozulieferer-Verbands (Clepa). "Deswegen sehen wir, dass Endkunden im
Moment nur begrenzt vollelektrische Fahrzeuge kaufen und verunsichert
sind."
Kommissionspräsidentin von der Leyen hat die Vertreter der
Automobilhersteller und der Zulieferer zum "strategischen Dialog" nach
Brüssel eingeladen. Dabei stehen vor allem die gesetzten CO2-Regeln für
Verbrennermotoren im Fokus. Die Industrievertreter sprechen sich unosono
gegen den Verbrenner-Ausstieg im Jahr 2035 aus. "Der Grad der Einigkeit
ist tatsächlich recht hoch", sagt Zink dazu. Normalerweise haben
Hersteller und Zulieferer durchaus unterschiedliche Interessen. "Aber
die aktuelle Krise der gesamten Autoindustrie führt dazu, dass wir öfter
gemeinsam argumentieren."
Viele Hersteller und Zulieferer haben
in E-Mobilität investiert, aber die Produktion läuft nicht wie geplant
an, einige Projekte laufen später an. "Die Fixkosten wiegen schwer und
je kleiner und regionaler die Unternehmen sind, desto schlimmer sind die
Auswirkungen. Das hören wir aus Italien, Spanien, Frankreich,
Deutschland und vielen anderen Ländern von Lieferanten", so Zink.
Dennoch votiere die Branche nicht generell gegen das Verbrennerverbot.
"Das ist nicht so. Wir wollen elektrisch werden", sagte Zink. "Niemand
rüttelt an diesem Ziel. Wo wir unsere Fragen stellen, ist, welcher Weg
dorthin am besten führt. Wie realisieren wir das Ziel? Wie können wir
über die Brücke bestehender Technik elektrisch werden? Und da stimmen
wir nicht mit den aktuellen Rahmenbedingungen der EU Kommission
überein."
Quelle: dts Nachrichtenagentur