Immer weniger Steuerprüfungen bei Top-Verdienern
Top-Verdiener mit mehr als einer halben Million Euro Jahreseinkommen werden immer seltener von der Steuer geprüft. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Frage des Linken-Haushaltspolitikers Dietmar Bartsch hervor, über die die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" berichten.
2021 wurden noch 1.108 Steuerprüfungen vorgenommen, die zu knapp 130
Millionen Euro Mehreinnahmen führten. 2023 waren es nur noch 876
Steuerprüfungen und knapp 75 Millionen Euro Mehreinnahmen. Zur Gruppe
der Top-Verdiener gehörten in beiden Jahren rund 15.000 Menschen.
Ab
2024 wird diese Gruppe nicht mehr gesondert erfasst. Eine zwingende
Steuer-Anschlussprüfung für Fälle mit bedeutenden Einkommen ist nicht
mehr vorgesehen. Aktuelle Zahlen liegen daher nicht vor. Bartsch spricht
gegenüber dem RND von einem "politisch gewollten Versagen" und einer
"Bankrotterklärung für die Steuergerechtigkeit".
Ein Rückgang von
mehr als 20 Prozent bei den Steuerprüfungen und mehr als 40 Prozent bei
den Nachforderungen innerhalb von nur zwei Jahren sei "kein Zufall -
das war politisch gewollte Steuergerechtigkeit à la FDP", sagte Bartsch
dem RND. "Dass der frühere Bundesfinanzminister die Prüfungen
zurückgefahren und die Datenerhebung gleich mit abgeschafft hat, passt
ins Bild. Damit muss Schluss sein. Die Zahlen des Ministeriums zeigen:
Je häufiger geprüft wird, desto höher sind die Einnahmen."
Der
Linken-Politiker appellierte an Finanzminister Lars Klingbeil (SPD):
"Wer in diesen Größenordnungen Einkünfte erzielt, sollte obligatorisch
einer Steuerprüfung unterzogen werden. Der Finanzminister ist
aufgefordert, die Steuerbehörden personell entsprechend auszustatten,
damit sie nicht länger zusehen müssen, wie sich die absoluten
Spitzenverdiener aus der Verantwortung stehlen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur