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Alexander S. Neu: Regierung ignoriert Realität des Drohnenkrieges

Archivmeldung vom 10.05.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.05.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Die Lockheed Martin RQ-170 Sentinel ist eine unbemannte militärische Aufklärungsdrohne der US-Luftwaffe. Bild: Truthdowser / wikipedia.org
Die Lockheed Martin RQ-170 Sentinel ist eine unbemannte militärische Aufklärungsdrohne der US-Luftwaffe. Bild: Truthdowser / wikipedia.org

"Offensichtlich ist es der Bundesregierung völlig egal, ob, wieviele und welche Opfer durch den Einsatz von Drohnen zu beklagen sind", konstatiert Alexander S. Neu, Obmann im Verteidigungsausschuss für die Fraktion DIE LINKE, zur Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage zu "Drohnen im Einsatzspektrum der Bundeswehr" (Drs. 18/1202).

Neu weiter: "Seit dem Jahr 2000 nutzt die Bundeswehr verschiedene Drohnen zur 'Lageaufklärung' in den Einsatzgebieten. Insgesamt waren das über 12.000 Einsätze - davon allein 10.247 in Afghanistan. Hinzu kommen noch die Drohnen-Einsätze der jeweiligen Verbündeten, die zum Teil auch bewaffnete Drohnen nutzen und damit die Bundeswehr unterstützen. Trotz dieser enormen Zahl von Einsätzen kann die Bundesregierung angeblich nur zu vier Drohnenangriffen innerhalb des deutschen Verantwortungsbereichs in Afghanistan Erkenntnisse vorlegen - und dies auch nur bruchstückhaft. So gab es 2012 zwei Drohnenangriffe im Regionalkommando Nord gegen regierungsfeindliche Kräfte, zu denen sie jedoch keine Angaben zu den Opfern machen kann. Im Jahr 2010 wurden bei einem Waffeneinsatz einer US-Drohne 'vermutlich vier Aufständische getötet', zivile Opfer wurden 'nicht festgestellt'. Da der Bundesregierung noch nicht einmal über das Geschlecht der Getöteten, geschweige denn über deren Alter oder Identität Erkenntnisse vorliegen, muss zumindest die Frage gestellt werden, woher sie denn wissen will, dass es sich bei den Getöteten wirklich um Aufständische handelte.

Insgesamt behauptet die Bundesregierung, keine Daten bezüglich der Drohneneinsätze ihrer ISAF-Verbündeten in Afghanistan und der damit verbundenen Opfer zu erheben. Diese Praxis ist skandalös und zugleich symptomatisch für die bittere Realität des Drohnenkrieges: Keine genauen Erkenntnisse über die Lage und Zielpersonen, stattdessen einfach aus der Ferne auf einen Knopf drücken und sich um die Folgen keine Gedanken machen.

Würde sich die Bundesregierung für die Folgen von Drohneneinsätzen interessieren, könnte sie in Afghanistan über einen extrem großen Datenpool für die angeblich von ihr angestrebte Evaluation der Nutzung von Drohnen zu Kriegszwecken verfügen. Diese blutigen Daten sind ihr jedoch offenbar gleichgültig.

Angesichts dieser Gleichgültigkeit gegenüber den Folgen des Drohneneinsatzes, muss die geplante Beschaffung von Drohnen für die Bundeswehr unbedingt verhindert werden."

Quelle: Fraktion DIE LINKE. (ots)

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