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Diskussion über Hitlers "Mein Kampf" im Schulunterricht

Archivmeldung vom 19.12.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.12.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Deutsche Erstausgabe des ersten Bandes von Mein Kampf, Juli 1925. Ausstellungsstück des Deutschen Historischen Museums in Berlin. Bild: wikipedia.org
Deutsche Erstausgabe des ersten Bandes von Mein Kampf, Juli 1925. Ausstellungsstück des Deutschen Historischen Museums in Berlin. Bild: wikipedia.org

Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagfraktion, Ernst Dieter Rossmann, hat sich dafür ausgesprochen, die kommentierte Neuausgabe von Hitlers "Mein Kampf" bundesweit im Schulunterricht einzusetzen. "Mein Kampf ist ein schreckliches und monströses Buch. Diese antisemitische menschenverachtende Kampfschrift historisch zu entlarven und den Propagandamechanismus zu erklären, gehört in einen modernen Schulunterricht von dafür qualifizierten Lehrkräften", sagte Rossmann dem "Handelsblatt".

Gerade jetzt in Zeiten von aufkommendem Rechtspopulismus und seinen Gefahren sei die Vermittlung von humanistischen Werten und demokratischen Prinzipien unverzichtbar, sagte Rossmann weiter. Gegen politischen Extremismus würden nur Erklärung, Aufklärung und klare Grenzsetzungen in Werten und in Haltungen helfen. "Dabei kann und muss die kritische Auseinandersetzung mit "Mein Kampf", dieser Antithese zur Menschlichkeit, Freiheit und Weltoffenheit, die Widerstandsfähigkeit gegen aktuelle Verführungen und Gefährdungen stärken."

Die Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, lehnt eine Verwendung der kommentierten Neuausgabe von Hitlers "Mein Kampf" im Schulunterricht ab. "Solange das Judentum als Religion sowie das blühende jüdische Leben in Deutschland vor 1933 und die Errungenschaften, die unser Land jüdischen Menschen verdankt, im Schulunterricht wenn überhaupt nur stiefmütterlich aufgegriffen werden - solange also deutsche Schüler kaum etwas über Juden wissen, das nicht mit dem Holocaust konnotiert ist - solange halte ich es für unverantwortlich ausgerechnet die zutiefst antijüdische Schmähschrift "Mein Kampf" im Unterricht zu behandeln", sagte Knobloch dem "Handelsblatt". "Eine erkenntnisorientierte Aufarbeitung mit dem Holocaust und der NS-Zeit, mit dem Ziel, Schüler zu mündigen, geschichts- und verantwortungsbewussten Menschen zu machen und zum Schutz der freiheitlich-demokratischen Werte zu animieren, ist sehr gut ohne die Lektüre von "Mein Kampf" denkbar und wünschenswert."

Knobloch wies zudem darauf hin, dass generell immer weniger Zeit bleibe, um sich fundiert mit dem Nationalsozialismus, dem Holocaust und dem Zweiten Weltkrieg im Unterricht zu befassen. "Da ist es nicht sinnvoll, diese wenigen Stunden mit der Lektüre einer der widerlichsten antisemitischen Hetz- und Hassschriften zu verbringen", sagte die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland. Dieses Buch bleibe gefährlich. Seine Inhalte seien "ultra-nationalistisch und rassistisch" und damit heute so aktuell und verführerisch wie eh und je. "Ich mag mir nicht ausmalen, was geschieht, wenn der Pausengong ertönt, ehe die Zerlegung und Aufklärung über die menschenverachtenden Inhalte abgeschlossen ist, wenn die "professionelle Behandlung" eben nicht abgeschlossen werden kann", sagte Knobloch.

Zum Jahresende laufen die Urheberrechte an "Mein Kampf" aus, mit denen ein Nachdruck in Deutschland bislang verhindert wurde. Im Januar 2016 will das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) in München eine kommentierte Ausgabe herausbringen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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