Brandenburgs Verfassungsschutz will Verbot rechtsextremer Chatgruppen

Bild: Der Überwachungsbürger / Eigenes Werk
Brandenburgs Verfassungsschutzchef Jörg Müller fordert, rechtsextreme Chatgruppen zu verbieten, in denen sich Kinder und junge Neonazis vernetzen. "Eine verfassungsfeindliche Chatgruppe, die einen Administrator und Zugangsvoraussetzungen hat, fällt für mich unter den Vereinigungsbegriff - und sollte daher auch verboten werden können", sagte Müller dem "Stern" und RTL.
Seit Sommer des vergangenen Jahres beobachtet der Verfassungsschützer
neue rechtsextreme Jugendgruppierungen, die sich im digitalen Raum
organisierten. Viele Mitglieder seien extrem jung, Teenager oder sogar
Kinder. Sie bezeichneten sich als "Jung & stark", "Letzte
Verteidigungswelle" oder "Deutsche Jugend Voran" und vernetzten sich
über Chatgruppen bei Whatsapp, Signal oder Telegram.
In diesen
Chatgruppen finde eine "Turboradikalisierung" der Jugendlichen statt,
warnt der Verfassungsschützer Müller. "Die jungen Nazis sind
gewalttätig. Das geht von Sachbeschädigungen über körperliche Angriffe
auf politische Gegner bis hin zu Brandanschlägen. Bei solchen Taten
nehmen Neonazis eine Gefahr für Leib und Leben der Opfer in Kauf."
Bislang
ist es laut Müller üblich, dass eine Vereinigung, die verboten werden
soll, einen gewissen Organisationsgrad haben muss, beispielsweise einen
Vorstand und Mitgliedsbeiträge. Das entspreche heute nicht mehr der
Realität, so Müller: "Verbotsverfahren müssen sich der Realität
anpassen."
Ob ein Gericht seine Einschätzung teile, müsse
herausgefunden werden, sagte der Verfassungsschützer: "Wir sollten uns
aber nicht scheuen, diesen Weg zu gehen und Verbote anzustreben."
Quelle: dts Nachrichtenagentur