Grüne kritisieren Dobrindt-Äußerungen zu AfD-Gutachten

Foto: -stk
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.
Der innenpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Marcel Emmerich, hat mit scharfer Kritik auf Äußerungen von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) zu einem möglichen AfD-Verbotsverfahren reagiert. Dobrindt hatte mit Blick auf das Gutachten des Verfassungsschutzes zur Einstufung der AfD als "gesichert rechtsextremistisch" erklärt, es sei falsch zu glauben, man habe damit nun ausreichend Material für ein Verbot der Partei in der Hand.
Emmerich sagte dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe), die Einstufung des
Verfassungsschutzes sei keine politische Meinung, sondern eine
rechtsstaatlich begründete Einschätzung einer Bundesbehörde. "Dobrindt
muss aufpassen, dass er die Angriffe gegen die Menschenwürde nicht
relativiert und er darf ein Verbotsverfahren als Instrument der
wehrhaften Demokratie nicht einfach beiseite wischen." Das
Verfassungsschutz-Gutachten beinhalte "wichtige Annahmen, die für ein
Verbot nötig sind und ist durchaus geeignet als Grundlage".
Emmerich
warf der AfD vor, mit "Hassrhetorik gezielt die Stimmung" in der
Gesellschaft anzuheizen. "Ihre Hetze hat zum Ziel, Millionen aus diesem
Land zu vertreiben." Bei allen Demokraten müssten zudem angesichts der
Verbindungen der Partei zu autoritären Staaten und Netzwerken "die
Alarmglocken läuten".
Parteien, die "nach ihren Zielen oder nach
dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche
demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder
den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden", sind nach
Artikel 21 des Grundgesetzes verfassungswidrig. Über die Frage der
Verfassungswidrigkeit entscheidet das Bundesverfassungsgericht. In einem
Bundesgesetz ist geregelt, dass der Verbotsantrag dazu von Bundestag,
Bundesrat oder Bundesregierung gestellt werden kann.
Quelle: dts Nachrichtenagentur