Gesundheitsministerin Warken sieht Unwissenheit als Stärke

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Die neue Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) sieht ihre Unwissenheit in ihrem neuen Job als Stärke. "Dadurch bin ich nicht eingenommen von einer Gruppierung", sagte sie dem "Spiegel".
"Meine Aufgabe ist es, das Richtige aus den Gesprächen zu filtern und
mich nicht zu falschen Schlüssen hinreißen zu lassen." Niemand könne
sagen, dass sie im Gesundheitssystem nur einer Seite zuhöre. "Ich höre
mir alles an, aber am Ende bin ich diejenige, die es entscheidet."
Die
46-jährige Juristin hat sich in ihrer politischen Karriere in der CDU
bislang vor allem mit Innenpolitik beschäftigt. In ihren ersten Tagen im
Amt hat sie nun ein "Speeddating" mit den Abteilungsleitern des
Ministeriums hinter sich, bevor sie am Donnerstag im Bundestag ihre
Pläne für den Gesundheitsbereich skizzieren wird.
Auch
Interessenvertreter sehen in ihrem Outsiderstatus einen Gewinn: "Nicht
direkt aus der Gesundheitspolitik oder dem Gesundheitssystem zu kommen,
spielt aus meiner Sicht nicht die entscheidende Rolle", sagte etwa der
Vorstandschef der Techniker Krankenkasse Jens Baas dem "Spiegel". "Bei
Jens Spahn waren die Kassen der Kranken- und Pflegeversicherungen wegen
der starken Konjunktur sehr gut gefüllt. Reformdruck war da, aber nicht
in Verbindung mit großen Finanzlöchern. Bei Karl Lauterbach war das Geld
zwar bereits knapp, aber Corona hat zunächst vieles überlagert." Nun
seien die Kassen leer, Warken wird sparen müssen und große Reformen
vorantreiben. "Der Erfolg von Nina Warken als Gesundheitsministerin wird
sich daran messen, ob sie den Mut hat, diese großen Reformen anzugehen,
und ob sie das politische Geschick hat, sie umzusetzen", sagt Baas.
Quelle: dts Nachrichtenagentur