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Müller: "Wir können nicht dauerhaft im Lockdown leben"

Archivmeldung vom 27.02.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.02.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Michael Müller (2020)
Michael Müller (2020)

Foto: Author
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz hat sich gegen die von führenden Wissenschaftlern geforderte "NoCovid-Strategie" und für vorsichtige Lockerungen ausgesprochen. Berlins Regierungschef Michael Müller (SPD) sagte dem Tagesspiegel vor der wegweisenden Bund-Länder-Schalte am 3. März: "No Covid ist aus der Gesundheitsperspektive das richtige Ziel."

Müller weiter: "Das kann für uns aber nicht der einzige Maßstab sein, weil es nur langfristig und sehr schwer zu erreichen ist." Laut Müller drohten in diesem Fall "fatale Folgen" in den Bereichen Soziales, Bildung und Wirtschaft. "Wir können nicht dauerhaft im Lockdown leben."

Müller ergänzte: "Damit hier kein Missverständnis entsteht: Ich möchte auch die Inzidenz von zehn erreichen! Die Frage ist: Will ich das im kompletten Lockdown erreichen oder versuchen auf dem Weg dahin schon ein paar Dinge möglich zu machen? Ich sehe mich eher auf dem zweiten Weg." Bei der letzten Ministerpräsidentenkonferenz habe man deshalb damit angefangen, die Schulen schrittweise zu öffnen und die Friseure aufzumachen. "Als Drittes wären dann, verbunden mit der 35er-Inzidenz und sinkenden Werten oder verstärktem Testeinsatz, Einzelhandel und Kultur dran", sagte Müller.

Berlins Regierungschef warnt vor jedoch zu schnellen Öffnungen. "Die erneut steigenden Zahlen bereiten mir große Sorge. Genau wegen dieser Gefahr vor allem durch die Mutanten gehen wir so vorsichtig bei möglichen Öffnungsschritten vor." Der Chef der Ministerpräsidentenkonferenz räumt außerdem Fehleinschätzungen im vergangenen Herbst ein. "Wir hatten im Herbst die Hoffnung, dass wir ohne die ganz harten Maßnahmen durchkommen. Aus der Erfahrung des Sommers heraus hatten wir das Gefühl: Es kann gutgehen. Wir mussten lernen, dass das Virus viel schneller durchschlägt, die Infektionsketten rasant eskalieren." Heute sei die Situation jedoch eine andere, sagte Müller. "Wir haben zumindest so viel gelernt und so viele Sicherheiten, dass wir in einigen Bereichen schrittweise, mit Regeln etwas zulassen können. Impfen und Testen bieten uns mehr Möglichkeiten."

Quelle: Der Tagesspiegel (ots)


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