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Kurnaz-Anwalt: Ganze Wahrheit viel schlimmer

Archivmeldung vom 23.01.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.01.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Möglicherweise hat die damalige Bundesregierung nicht nur die frühzeitige Rückkehr des Bremers Murat Kurnaz aus Guantanamo verhindert, sondern schon selbst den Anlass geliefert, dass er überhaupt nach Guantanamo gebracht wurde.

Der Anwalt von Kurnaz, Bernhard Docke, verwies im Gespräch mit der Rheinischen Post (Dienstagausgabe) darauf, dass nicht alle der im afghanischen Kandahar festgehaltenen Verdächtigen auch nach Guantanamo verlegt worden waren. Auch gegen Kurnaz könnten die Amerikaner zunächst nur einen diffusen Verdacht gehabt haben. Fälschlicherweise könnten dann Informationen aus Deutschland mit Details aus einem Ermittlungsverfahren den Amerikanern den Eindruck vermittelt haben, es mit einem "dicken Fisch" zu tun zu haben. "Es kann sein, dass das einer der Gründe war, warum Herr Kurnaz überhaupt nach Guantanmo gekommen ist", sagte Docke. Dem müsse der Untersuchungsausschuss des Bundestages unbedingt nachgehen. Durch die neu veröffentlichten Akten sieht Docke seine Vermutungen unterstützt. "Aus vielen Gesprächen und Briefen habe ich gespürt, dass der politische Wille fehlte, Murat Kurnaz nach Deutschland zurück zu bekommen - das sehe ich jetzt Schwarz auf Weiß bestätigt." Er habe sich seinerzeit geärgert über die mangelnden Aktivitäten der Bundesregierung, aber letztlich habe seine Kritik damals "noch viel zu kurz gegriffen, weil die ganze Wahrheit viel schlimmer ist". Die rot-grüne Bundesregierung habe offenbar "nicht nur nicht geholfen, sie habe sogar aktiv hintertrieben, dass Herr Kurnaz wieder nach Deutschland zurück konnte".

Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post

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