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Geerkens verteidigt Privatkredit an Wulff

Archivmeldung vom 15.12.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.12.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Christian Wulff (November 2009) Bild: Martina Nolte / de.wikipedia.org
Christian Wulff (November 2009) Bild: Martina Nolte / de.wikipedia.org

Ex-Unternehmer Egon Geerkens hat aus seiner Freundschaft zu Bundespräsident Christian Wulff nach eigenen Angaben nie einen Vorteil gezogen. Er habe Wulff während dessen Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident als Mitglied von Wirtschaftsdelegationen auf Auslandsreisen nach China, Japan und in die USA begleitet, sagte Geerkens der "Süddeutschen Zeitung". "Ich habe alle drei Reisen selbst bezahlt, die Flüge, die Hotels, sogar die Organisationsgebühr der IHK", erklärte Geerkens der Zeitung. Als Unternehmer habe er nie einen öffentlichen Auftrag oder eine staatliche Zuwendung erhalten.

"Zu dem Zeitpunkt, als Christian Wulff den Kredit meiner Frau erhielt, war ich gar kein Unternehmer mehr", sagte Geerkens weiter. Denn bereits ein Jahr zuvor habe er alle geschäftlichen Aktivitäten aufgrund einer schweren Krebserkrankung eingestellt. Geerkens verteidigte den Privatkredit seiner Frau Edith an Wulff gegen öffentliche Kritik und nahm den CDU-Politiker in Schutz genommen. "Das war ein rein privates Darlehen meiner Frau für einen Freund", sagte der in der Schweiz lebende Geerkens.

In der "Süddeutschen Zeitung" spricht der ehemalige Händler von Schrottautos, Antiquitäten und Schmuck ausführlich über seine Freundschaft zu Wulff, den er nach eigenen Angaben "seit mindestens 34 Jahren kennt." Bereits mit Wulffs früh verstorbenen Vater sei er befreundet gewesen, so Geerkens. Zu Wulffs erster Hochzeit habe er dem Paar seine Osnabrücker Penthouse-Wohnung überlassen. "Das waren junge Leute, die hatten damals noch kein Geld, und da habe ich ihnen zur Feier meine Wohnung zur Verfügung gestellt", sagt Geerkens. Bei Wulffs zweiter Eheschließung sei er der Trauzeuge des damaligen Ministerpräsidenten gewesen.

Geerkens nahm Wulff auch gegen den Vorwurf in Schutz, er habe den niedersächsischen Landtag nicht präzise informiert, in dem er den 500.000 Euro-Kredit von Edith Geerkens verschwiegen habe. "Christian Wulff hat damals völlig korrekt geantwortet", sagte der Unternehmer der Zeitung.

Kreise: SPD will Gauck offenbar erneut als Präsidentschaftskandidaten

Für den Fall eines Rücktritts von Bundespräsident Christian Wulff wegen der Kredit-Affäre erwägt die SPD offenbar erneut auf Joachim Gauck zuzugehen. Das berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf hohe SPD-Kreise. Joachim Gauck war 2010 Wulffs Gegenkandidat für Rot-Grün bei der Präsidentschaftswahl.

Die Kritik an Bundespräsident Christian Wulff wegen eines umstrittenen Privatkredits von 500.000 Euro wird lauter. Politiker der Opposition und andere fordern Aufklärung oder sogar eine Entschuldigung. Bundeskanzlerin Angela Merkel stärkte Wulff dagegen den Rücken. Das Staatsoberhaupt habe ihr «vollstes Vertrauen», sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Die Kanzlerin sehe keinen Grund, an dessen Angaben zu zweifeln. Aus Sicht der Organisation Transparency International Deutschland muss Wulff alle Vorwürfe schnell aufklären.

SPD-Politiker Edathy fordert Entschuldigung von Wulff

Der SPD-Innenexperte Sebastian Edathy hat Bundespräsident Christian Wulff aufgefordert, sich wegen der jüngsten Affäre um einen Privatkredit der Unternehmerfamilie Geerkens zu entschuldigen. "Ganz offensichtlich hat der heutige Bundespräsi-dent in seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident einen massiven Fehler begangen", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Online-Ausgabe). "Es ist für einen Politiker mehr als anrüchig, von einem Unternehmerehepaar einen Privatkredit zu bekommen, dessen Konditionen zudem noch günstiger waren als die üblichen Bankzinsen. Diesen Fehler sollte Herr Wulff einräumen und sich dafür entschuldigen." Edathy fügte hinzu: "Kein politisch Verantwortlicher sollte sich dem Verdacht der Vorteilsnahme aussetzen." Der SPD-Politiker kommt selbst aus Niedersachsen.

Künast: Merkel muss Wulff zur öffentlichen Klarstellung in eigener Sache bringen

Die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Renate Künast, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) aufgefordert, vom Bundespräsidenten eine Entschuldigung und eine Offenlegung aller Fakten im Zusammenhang mit dessen privaten Hauskredit einzufordern. Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" bezog sich Künast auf die Feststellung Merkels durch ihren Regierungssprecher, wonach die Kanzlerin "volles Vertrauen" in Christian Wulff habe. "So hat Angela Merkel anfangs auch auf den Plagiatsfall Karl-Theodor zu Guttenbergs reagiert. Und das war falsch. Ich erwarte von der Bundeskanzlerin, dass sie Christian Wulff dazu bringt, alles offen zu legen und sich zu entschuldigen." Das müsse "jetzt passieren" und nicht irgendwann, ergänzte Frau Künast. "Eine Ansprache zum Gabenfest ohne, dass der Bundespräsident Klarheit in eigener Sache geschaffen hat, ist für mich jedenfalls völlig unvorstellbar."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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