Ifo-Präsident Fuest zieht durchwachsene Bilanz zum Regierungsstart
Die neue Bundesregierung hat nach Ansicht von Ifo-Präsident Clemens Fuest wichtige Weichen für die Sicherheitspolitik gestellt, in anderen Feldern aber noch Nachbesserungsbedarf. "Die Schwarz-Rote Koalition hat durch die Reform der Schuldenbremse Spielraum für hohe kreditfinanzierte Rüstungsausgaben geschaffen", sagte Fuest am Montag.
Dieses Geld so auszugeben, dass Deutschland den notwendigen Beitrag zur
Sicherung des Friedens leisten kann, sei allerdings keine leichte
Aufgabe.
Positiv hebt Fuest auch den Vorstoß hervor, Unternehmen
beim Lieferkettengesetz von Bürokratie zu befreien. Allerdings seien
zusätzliche Maßnahmen auf europäischer Ebene erforderlich, um
beispielsweise auch überflüssige Berichtspflichten zu Nachhaltigkeit
abzubauen. Die Initiative zur Förderung von Innovationen und
Unternehmensgründungen sei ein Lichtblick. Maßnahmen wie die verbesserte
Forschungsförderung und schnellere Gründungsverfahren wiesen in die
richtige Richtung. Bei den Sonderschulden für Infrastruktur gelte es
sicherzustellen, dass das Geld tatsächlich in zusätzliche öffentliche
Investitionen fließt.
"Leider hat die Bundesregierung eine Reihe
von Maßnahmen beschlossen, die weder Ausgaben begrenzen noch
Wachstumskräfte stärken", sagte Fuest. Kritisch sieht er unter anderem
die Frühstartrente. Sie bringe viel Bürokratie und verteile mit der
Gießkanne Transfers an viele Jugendliche, die sie nicht brauchen. Die
dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer für die Gastronomie sei ein
finanzpolitischer Fehler.
"Insgesamt zeigt die
wirtschaftspolitische Bilanz der neuen Bundesregierung Licht und
Schatten", so Fuest. Allerdings sei sie erst gut zwei Monate im Amt und
könne die kommenden Monate nutzen, um ihren Kurs zu korrigieren.
Quelle: dts Nachrichtenagentur