UN-Bericht bestätigt zunehmende Risiken des Klimawandels
Archivmeldung vom 02.02.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAngesichts des heute in Paris vorgestellten UN-Berichts zum Klimawandel hat der NABU zu einer Trendwende in der Klimapolitik aufgerufen. Das Taktieren und Feilschen um möglichst unverbindliche Klimaschutzvorgaben und verwässerte Grenzwerte wie derzeit für die Automobilindustrie müsse endlich aufhören.
"Wer jetzt
wie Bundeskanzlerin Merkel, Wirtschaftsminister Glos und
EU-Industriekommisar Verheugen die falschen Prioritäten setzt und
wirksame Regelungen zugunsten des Profits einzelner Wirtschaftszweige
blockiert, gefährdet die Zukunftsfähigkeit Deutschlands", warnte
NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Nach dem Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change
(IPCC) ist es nahezu unvermeidlich, dass die Durchschnittstemperatur
auf der Erde bis 2100 um 1,8 Grad, im schlimmsten Fall um 6,4 Grad
steigen wird. Klimaexperten sind sich einig, dass der Anstieg
möglichst auf zwei Grad begrenzt bleiben müsse, damit die Folgen für
die Menschheit und die Natur noch zu bewältigen sind. Nach den jetzt
veröffentlichten Prognosen des IPCC ist das nur noch zu schaffen,
wenn die Staatengemeinschaft in den nächsten zehn bis 15 Jahren den
weiteren Anstieg beim weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen stoppt
und bis 2050 um mindestens 50 Prozent reduziert. Die Wissenschaftler
führen die bisherige Erhöhung des Kohldioxid-Gehalts in der
Atmosphäre zu 78 Prozent auf die Nutzung fossiler Brennstoffe und zu
22 Prozent auf Landnutzungsänderungen (z.B. Waldrodungen) zurück.
Auf den ersten Blick scheinen zwei Grad Temperaturanstieg
unspektakulär, doch sind die damit verbundenen Auswirkungen zum Teil
dramatisch. Der IPCC-Bericht schildert einen alarmierenden Zustand
der Erde: Bis Ende des Jahrhunderts wird unter anderem mit einem
schnelleren Abschmelzen des Grönlandeises und einer Erhöhung des
Meeresspiegels zwischen 18 und 59 Zentimeter gerechnet, verbunden mit
großen Schäden in den jeweiligen Küstenregionen. Auch in Deutschland
sind regionale Klimarisiken zu befürchten - eine vom Umweltbundesamt
veröffentlichte Studie rechnet unter anderem mit drastisch
abnehmenden Sommer-Niederschlägen im ohnehin trockenen
Nordostdeutschland.
"Die Natur und die biologische Vielfalt werden den Klimawandel besonders deutlich widerspiegeln. Während wärmeliebende Arten aus dem Mittelmeerraum weiter nach Norden vordringen, sind heimische Arten die Verlierer, weil Rückzugsgebiete und Ausweichflächen fehlen", so Tschimpke.
Quelle: Pressemitteilung NABU