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"Keine Menschenaffen mehr in Zoos!?

Archivmeldung vom 25.06.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.06.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild:: "obs/Gruner+Jahr, Jutta Hof / NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND "
Bild:: "obs/Gruner+Jahr, Jutta Hof / NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND "

Menschenaffen lieben und kämpfen, sie lügen und morden, sie lachen und trauern. Sie sind wie du und ich. NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND stellt nun in der Juli-Ausgabe 2012 die Frage: "Dürfen wir Menschenaffen künftig noch in Zoos zur Schau stellen?" Ihre genetische Ähnlichkeit zum Menschen, ihre Fähigkeit, "menschliche" Gefühle zu zeigen, sowie ihr nachgewiesenes Selbstbewusstsein veranlassen immer mehr Wissenschaftler und Tierrechtler, sich für die Würde der Großen Menschenaffen stark zu machen. Sie fordern gesetzlich zuerkannte Grundrechte, welche die Existenz und Persönlichkeit von Gorillas, Bonobos, Orang-Utans und Schimpansen nachhaltig schützen.

NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND unterstützt die Appelle der Affenrechtler und veröffentlicht jetzt einen Zoo-Check der führenden Organisation zum Schutz der großen Affenarten - des "Great Ape Projects". Demnach hält gut ein Drittel der deutschen Zoos Menschenaffen unter mangelhaften bis ungenügenden Bedingungen - darunter bekannte Tierparks, wie der Hamburger, der Berliner und der Stuttgarter Zoo sowie ein Großteil der Affengehege im Ruhrgebiet.

Das "Great Ape Project" fordert das gesetzlich verankerte Recht auf Leben, Freiheit und körperliche wie psychische Unversehrtheit: Es sollte untersagt werden, schädigende Tierversuche mit großen Menschenaffen durchzuführen, sie zu jagen und ihren Lebensraum zu zerstören. Verboten werden sollte auch die Haltung unter unwürdigen Bedingungen, die in 33 Prozent der deutschen Zoos tägliche Realität ist. Insgesamt leben rund 450 Menschenaffen in 40 deutschen Zoos oder zooähnlichen Einrichtungen. Obwohl Gorillas, Schimpansen und Bonobos Familienwesen sind, leben in rund einem Viertel der deutschen Zoos jeweils nur ein bis zwei Affen der gleichen Art, was laut "Great Ape Project" einer Isolationshaft gleichkommt. Colin Goldner, Leiter der Organisation in Deutschland, fordert, die Lebensbedingungen in den weniger guten Zoos "deutlich zu verbessern". Betreuung und Beschäftigung müssten dort den aktuellen Erkenntnissen entsprechen. Wer das nicht garantieren könne, dürfe keine Menschenaffen mehr halten. Hinter diesen Appell stellt sich auch NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND: "Wir sollten dafür sorgen, dass Affen, so lange sie noch in Zoos gehalten werden, dort ein möglichst lebenswertes und würdiges Leben führen können", erklärt NATIONAL GEOGRAPHIC-Chefredakteur Dr. Erwin Brunner: "Doch kein Zoo der Welt kann den Dschungel, die freie Wildbahn für Gorillas und ihre Artgenossen ersetzen. Die bessere Heimat wären große Reservate im Kongo, in Uganda, in Ruanda. Alternativ müsste man bei uns mehr so genannte 'Chimpheavens' bauen, von denen es schon einige in den USA und in Europa gibt, große Reservate, in denen die Menschenaffen unbelästigt leben dürfen." Würden die Affenrechtsorganisationen mit ihren Bemühungen um Grundrechte Erfolg haben, dürfte kein Zoo weiterhin Gorillas, Orang-Utans, Schimpansen und Bonobos aufnehmen, halten oder züchten.

Für die "Verwandtschaft" zwischen Menschen und Affen haben bereits vor 50 Jahren drei große NATIONAL GEOGRAPHIC-Forscherinnen erste Belege gesammelt: Jane Goodall bei den Schimpansen, Dian Fossey bei den Gorillas und Biruté Galdikas bei den Orang-Utans. Menschenaffen nutzen Gestensprache und Wortsymbole, um Fragen zu beantworten oder Wünsche zu äußern. Zudem sind mittlerweile 30 Arten von Werkzeugen bei Schimpansen bekannt, die sie wie der Mensch nutzen, für den zukünftigen Gebrauch aufbewahren und zur Lösung komplexer Aufgaben einsetzen. Auch dass sie sich ihrer selbst als individuelle Persönlichkeit bewusst sind, wurde in zahlreichen Tests bewiesen.

Bruder Affe: Männer und Schimpansen gleichen sich mehr, als Männer und Frauen

"Affinität" bestätigt: Wie NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND in der seit heute erhältlichen Juli-Ausgabe 2012 berichtet, haben Männer und Affen noch mehr gemein, als bisher angenommen. Aus naturwissenschaftlicher Sicht lässt sich heute zwischen Menschen und Menschenaffen keine eindeutige Grenze mehr ziehen. Neueste Studien belegen eine bis zu 99,4 % genetische Gleichheit zum Menschen. So ist beispielsweise das Erbgut von Mensch und Schimpanse - je nach Analysemethode - zu 93,5 bis 99,4 Prozent identisch. Anders ausgedrückt: Im Durchschnitt bleibt ein Unterschied zwischen Schimpanse und Mensch von 1,5 Prozent. Die Differenz im Erbgut von Menschenfrauen und Menschenmännern kann zwei bis vier Prozent betragen. Es gibt demnach sogar Paare, bei denen der Mann einem Schimpansenmann ähnlicher ist als seiner Frau.

Quelle: Gruner+Jahr, NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND (ots)

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