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Flüssige Löschdecke bietet Waldbränden Paroli

Archivmeldung vom 24.07.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.07.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

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Mit einer "flüssigen Löschdecke" sollen künftig Großbrände besser unter Kontrolle gebracht werden. Die Produktinnovation stammt von der Degussa AG.

Der schweißtreibende „Jahrhundertsommer 2003“ ist allen noch in guter Erinnerung. Ob er weiterhin als „wärmster Sommer“ seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gelten darf, bleibt abzuwarten. Denn nach den bisher vorliegenden Daten hat der diesjährige Sommer das Potenzial, eine neue Rekordmarke zu legen.

Doch wo viel Licht ist, gibt es auch Schatten. Nicht nur die Weizenernte, sondern auch der Wald ist in diesen Tagen extrem gefährdet. Trockenes Gras und Nadelstreu sowie am Boden liegende Zweige sind besonders leicht entzündlich. Bereits ein Funke oder eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe können einen folgenschweren Brand auslösen.

Sollte es zu einem großen Flächenbrand kommen, stößt das traditionelle Löschmittel Wasser oft an seine Grenzen. Entwicklern der Degussa AG - weltweit die Nummer eins in der Spezialchemie - ist es jetzt gelungen, ein neuartiges Additiv zu kreieren, welches die Wirkung von Wasser ganz erheblich erhöht. In geringen Mengen zugesetzt, eignet sich die als Firesorb bezeichnete Produktinnovation sowohl zur Brandbekämpfung als auch zum Schutz von durch Feuer bedrohten Objekten.

Hinter Firesorb verbirgt sich eine flüssige Polymerzubereitung, die ein Vielfaches an Wasser aufnehmen kann. Dabei bildet sich ein Hitze abschirmendes Gel, das selbst an Decken und senkrechten Wänden haftet. Aufgrund seiner hohen Zähigkeit (Viskosität) fließt das Firesorb-Gel nur sehr langsam vom Brandgut ab und bleibt deshalb länger löschwirksam. Der Schutzfilm nimmt die Verbrennungswärme an der Oberfläche auf, darunter bleibt aber die bewahrende Funktion intakt. „Wasser, das mit unserem Produkt versetzt wurde, wirkt wie eine flüssige Löschdecke, erstickt das Feuer durch Luftabschluss und sorgt für Kühlung“, erklärt Ralf Röhlen, Produktmanager für Firesorb bei Degussa.

Feuerprobe in den USA

In Kalifornien wurden bereits ganze Brandschneisen mit dem chemischen Zusatz ausgestattet, um Waldbrände in Grenzen zu halten. Das hat hervorragend funktioniert. Die Flammen erstickten, sobald sie an die „eingegelten“ Bereiche herankamen. Auch Manuel S. Lamborena, Direktor des Feuerwehrparks im spanischen Castro Urdiales, hat sich von der Wirkungsweise des Gels überzeugen lassen. „Firesorb verhindert bei Waldbränden auch die Bodenerosion und spart große Wassermengen“, unterstreicht der Experte. In der Provinz Cantabria kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu großen Feuern. Ein zusätzlicher Pluspunkt für die Natur: Das Additiv ist in die niedrigste Wasser-Gefährdungsklasse eingestuft.

Firesorb ist ein Konzentrat aus superabsorbierenden Polymerteilchen, die mit Wasser geringfügig vorgequollen sind. Durch die Einbindung in ein spezielles, biologisch abbaubares Öl werden die Polymere an einer weiteren Wasseraufnahme gehindert. In dieser Form ist das Additiv sehr gut transportier- und handhabbar. Sobald es in größere Wassermengen dosiert wird, beschleunigt sich die Wasserbindung erheblich. Durch Rühren oder Pumpen wird dieser Effekt weiter verstärkt. Deshalb ist Firesorb gerade unter Einsatzbedingungen, in denen jede Minute zählt, besonders effektiv. Noch während das Löschwasser durch Schläuche oder Leitungen gefördert wird, erreicht es die richtige Beschaffenheit, um an der „Spritze“ als einsatzfertiges Gel zur Verfügung zu stehen. Ein weiterer Vorteil: Die Feuerwehren benötigen keine Spezialausrüstung.

Löschwasserschäden werden minimiert

Hinsichtlich des Wassers ist das Konzentrat nicht wählerisch. Geeignet sind Stadt-, Grund- und Quellwasser, aber auch alle Oberflächengewässer wie Bäche, Flüsse und Seen – eine entscheidende Voraussetzung für den Einsatz von Löschflugzeugen und Helikoptern. Abgesehen von der Waldbrandbekämpfung ist Firesorb auch für besonders gefährliche hochenergiereiche Brände bestens geeignet. Derartige Ereignisse betreffen zum Beispiel die Kunststoffindustrie, Müllverwertungsanlagen, Reifenlager oder Kraftwerke. In solchen Fällen verdunstet Wasser allein schon auf dem Weg zum eigentlichen Brandherd, während das mit dem Zusatz versehene Löschmittel sein Ziel erreicht und der Gelfilm auf dem Brandgut für sofortigen Sauerstoffabschluss und intensive Kühlung sorgt. Dies ist auch der gravierende Unterschied zum Löschschaum, der sehr viel Luft enthält. Die Brandumgebungstemperatur wird sofort effektiv gesenkt. Heiße und oft giftige Brandrauchbestandteile werden niedergeschlagen und gebunden. Ein positiver Nebeneffekt gerade bei Gebäuden: Da Firesorb mit deutlich geringeren Wassermengen auskommt, sind Schäden durch Löschwasser in der Regel wesentlich kleiner.

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