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Hinter dem Kinderwunsch nach einem Haustier steckt manchmal etwas anderes als Tierliebe, sagen Experten

Archivmeldung vom 15.08.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.08.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Carsten Przygoda / pixelio.de
Bild: Carsten Przygoda / pixelio.de

Kinder lieben Tiere - aber ist das wirklich immer der einzige Grund, weshalb sie einen Hund, eine Katze, ein Pferd haben wollen? Im Interview mit der Zeitschrift ELTERN FAMILY (Heft 9/2012) erklären die Expertinnen Dr. Manuela Wedl, Verhaltensbiologin an der Uni Wien, und Evi Myska, Pädagogin und Biologin, das Phänomen.

So sagt Dr. Wedl: "Das große Kinder-Interesse an Tieren aller Art beweist, dass das sogenannte 'Kindchenschema' artübergreifend funktioniert. Kindliche Proportionen, große Augen, runde Stirn, kleine Stupsnase, wie sie Babys haben, kennen wir auch bei Katzen- oder Hundewelpen. Sie lösen Pflege- und Fürsorgebereitschaft aus, was wiederum hormonell durch das Bindungshormon Oxytocin unterstützt wird. Dieses Phänomen ist bei jungen Haustieren ausgeprägter als bei ausgewachsenen."

Die Verhaltensbiologin warnt davor, dem Kinderwunsch nach einem Haustier vorschnell zuzustimmen: "Die Haustierhaltung wirkt sich nur dann positiv auf Kinder aus, wenn die Tiere artgerecht gehalten werden. Es ist also auch ein Zeichen von Tierliebe, wenn man kein Haustier hält, weil man seine Bedürfnisse nicht erfüllen kann. Keinesfalls sollte man zum Beispiel ein Pferd nur deshalb anschaffen, um seinem Kind etwas Gutes zu tun."

Pädagogin Evi Myska hält es für äußerst wichtig, dass ein Haustier immer Familiensache ist: "Das heißt: Bevor man ein Tier anschafft, muss man sich nicht nur genau über die Bedürfnisse der Tierart informieren, sondern auch die aktuellen und in Zukunft zu erwartenden Bedürfnisse aller Familienmitglieder durchgehen, also im gesamten Zeitraum des zu erwartenden Lebensalters des Tieres. Hat man sich dann gemeinsam entschieden, muss auch Papa mal auf den Anpfiff eines Fußballmatchs verzichten, wenn der Hund raus muss."

Es gäbe aber auch gute Alternativen zum eigenen Pferd, zur Katze, zum Hund, so Evi Myska: "Zum Beispiel die tollen Betreuungspatenschaften in Tierheimen. Oder vielleicht wohnt auch jemand in der Nähe, der sich freut, wenn man die Betreuung seines Haustieres mit übernimmt."

Quelle: Gruner+Jahr, ELTERN family (ots)

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