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Medien übernehmen Apple-Gerüchte ungeprüft

Archivmeldung vom 18.05.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.05.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Eine Menge Äpfel: auch in den Medien . Bild: pixelio.de, Felix Rühling
Eine Menge Äpfel: auch in den Medien . Bild: pixelio.de, Felix Rühling

Keine andere Marke erhält derzeit so viel Medien- und Online-Aufmerksamkeit wie der Technologiekonzern Apple. Jede Meldung, die irgendwo erscheint, wird umgehend von den Medien übernommen und weiterverbreitet. Die Überprüfung der Fakten bleibt dabei oft auf der Strecke. Vielfach wird nicht einmal erwähnt, dass es sich bei den vermeintlichen Nachrichten nur um Gerüchte handelt. Die Faszination, die Apple auf die Konsumenten ausübt, ist weiteres Wasser auf die Mühlen der medialen Gerüchteküche. Einige Portale haben sich regelrecht auf Apple-Gerüchte spezialisiert.

"Marken, die eine extreme Faszination ausüben und diese durch Geheimniskrämerei noch schüren, entwickeln eine enorme Sogkraft. Die Lust, Gerüchte zu verbreiten, ist ein direkter Ausdruck der Stärke einer Marke. Diese Versklavungskraft für das Denken und Handeln der Menschen ist bei Apple momentan besonders groß", sagt Markenexperte Thomas Otte gegenüber pressetext. Die Medien geben in diesem Spiel den willigen Helfer. "Den Journalisten stünde allgemein eine kritischere Überprüfung der Fakten gut an. Im Zweifel können sie auch mal den Mund halten", so Otte.

Medialer Flächenbrand

Zuletzt haben Gerüchte über eine angebliche Ankündigung von Apples geheimnisumwittertem iTV die internationalen Schlagzeilen erobert. Die Meldung ging auf einen Nebensatz in einem Artikel in China Daily zurück. Die Reporterin legte Foxconn-Chef Terry Gou den Satz "Foxconn trifft Vorbereitungen für Apples iTV" in den Mund. Anschließend wurde die Meldung von hunderten, teilweise renommierten Blogs und Medienseiten unhinterfragt übernommen. Dabei eilt Gou seit jeher der Ruf extremer Diskretion voraus.

Im Zusammenspiel mit Apples restriktiver Kommunikationspolitik macht das ein Ausplaudern einer Produktankündigung durch den chinesischen Manager extrem unwahrscheinlich. Dieser Fall ist keine Besonderheit. Das taiwanesische Online-Medium DigiTimes hat das Verbreiten von meist unwahren Gerüchten über Apple zur Kunstform erhoben, wie Time berichtet. Das Portal zitiert zumeist Quellen aus dem Apple-Umfeld, gibt aber zumindest an, dass es sich lediglich um Gerüchte handelt. Von MacBooks mit AMD-Prozessoren über iMacs mit Touchscreens bis hin zu iPads mit OLED-Displays wurde schon alles gemutmaßt.

Aufgebauschtes Hintergrundrauschen

Gelegentlich findet auch ein blindes Huhn ein Korn und eine Prophezeiung von DigiTimes geht in Erfüllung, die Quote ist aber alles andre als berauschend. Das hindert internationale Medien nicht daran, die Meldungen regelmäßig zu übernehmen, oft sogar ohne zu erwähnen, dass es sich lediglich um Gerüchte handelt. "Die Medien stürzen sich auf jedes Meme im Verdacht eine Nachricht zu sein. Das entstehende graue Rauschen hält die Märkte in Gang", erklärt Otte. Dementis der als Quellen zitierten Unternehmen finden ihren Weg selten in die Medien.

Apple kultiviert die unsichere Nachrichtenlage, um die eigenen Produkte absichtlich, um das Interesse noch zu steigern. Es dringen kaum Informationen nach außen. Das provoziert auch einige Journalisten, wie TechCrunch vermutet. Andere Konzerne versuchen es der Apfel-Marke gleichzutun. Samsung etwa provozierte mit der Geheimniskrämerei um sein neuestes Produkt ebenfalls die Veröffentlichung vieler Gerüchte in den Medien. "Andere Konzerne haben auch gute Technik, aber das Charisma von Apple ist unerreicht. Das ist ein Geschenk der Götter und nicht replizierbar", so Otte. Die Konkurrenz müsse sich deshalb damit begnügen, in den Spuren von Apple zu wandeln.

"Ob eine sehr starke Marke eine offene oder eine restriktive Kommunikationsstrategie verfolgt, ändert nicht sehr viel an der Neigung der Märkte, Gerüchte zu verbreiten. Die Medien glauben immer, dass ihnen etwas vorenthalten wird", so Otte. Die Marke Apple ist momentan so stark, dass selbst ein umfallender Reissack in China Schlagzeilen machen kann, sofern er ein Apfel-Logo trägt.

Quelle: www.pressetext.com/Markus Keßler

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