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Rechtsmediziner Tsokos: Habe mehr als 200.000 Leichen in meinem Leben gesehen

Archivmeldung vom 26.11.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Michael Tsokos 2012 im Sektionssaal der Charité Berlin
Michael Tsokos 2012 im Sektionssaal der Charité Berlin

Foto: Ralf Roletschek
Lizenz: FAL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Michael Tsokos hat "mehr als 200.000 Leichen" in seinem Leben gesehen. Das sagte der Leiter des Instituts der Rechtsmedizin der Charité Berlin im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung. Als Rechtsmediziner untersuchte er unter anderem Leichen von Kriminalfällen und Opfer von Kriegs- und Naturkatastrophen. "Ungefähr 30.000 Menschen habe ich in meinem Leben bislang obduziert. Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen und nur noch grob geschätzt."

Auch nach vielen Jahren machen den 49-Jährigen, der mehrere Bücher verfasst hat, kindliche Todesfälle besonders betroffen. "Es passt nicht, wenn ein 60 Zentimeter kleines Bündel Mensch auf einer zwei Meter großen Stahlplatte vor uns liegt. Für uns ist das ein ungewohntes Bild", sagte der Vater von fünf Kindern. Vor allem das Vorgehen vieler Behörden und das häufige Wegschauen der Gesellschaft bedrücken ihn. "Ich habe festgestellt, dass sich über die Jahrzehnte hier nichts verändert hat. Die Fälle von Kindesmisshandlung laufen immer noch in den gleichen Konstellationen ab. Jugendämter sind informiert, Behörden wissen Bescheid, Großeltern gehen zur Polizei - trotzdem wird nichts unternommen, und am Ende ist ein Kind tot."

Neben seiner Arbeit als Rechtsmediziner schreibt Michael Tsokos Sach- und Kriminalbücher. Zudem war er bereits mehrfach als Experte im Fernsehen zu Gast. Eines seiner TV-Experimente fiel ihm jedoch besonders schwer. Nachdem er Drehbuchautorin Elisabeth Herrmann für einen Film rechtsmedizinisch beraten hatte, sollte er den Rechtsmediziner spielen. Tsokos sagte aus Spaß zu - ein Ausflug mit unangenehmen Folgen. "Das Drehbuch in der Mail hatte ich anschließend übersehen und kam vollkommen unvorbereitet ans Set. Das würde ich heute nie wieder machen. Das war mein letzter Ausflug zum Film - zumindest mit sprechender Rolle."

Denn Verabschieden kann er sich vom Fernsehen noch nicht: Im ersten Halbjahr 2017 soll es bei Sat1 ein neues TV-Format mit dem Gerichtsmediziner geben. Aktuell werden die Sachbücher des 49-Jährigen mit ihm als Moderator und Experte für den Privatsender verfilmt.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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