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Götz Alsmann: Vinyl liefert Mythos und macht Spaß

Archivmeldung vom 14.01.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.01.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Götz Alsmann (2019)
Götz Alsmann (2019)

Foto: StagiaireMGIMO
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Götz Alsmann, Moderator, Musiker und Musikwissenschaftler, sammelt Schallplatten, seit er mit 15 Jahren mit älteren Kollegen in einer Band spielte. Durch einen der Musiker "habe ich zum ersten Mal in meinem Leben verstanden, was es heißt, Platten zu sammeln", sagte Alsmann im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Mittlerweile umfasst Alsmanns Sammlung aus Schellackplatten, Singles und Langspielplatten "eine Zahl irgendwo im fünfstelligen Bereich". Daraus bestückt er seine Radiosendungen, die er seit 1986 macht. Jüngstes Beispiel ist "Der geheime Garten des Jazz", in dem er Raritäten aus seinem Archiv vorstellt.

Für die Radioproduktionen greift Alsmann auch auf CD-Neueditionen zurück, "vor allem, wenn Originale sehr restaurierungsbedürftig sind". Doch zu Hause bevorzugt er Vinyl: "Ich teile die Meinung, dass man Jazzplatten auf Vinyl hören sollte, weil das haptische Gefühl toll ist, weil es Mythos liefert und weil es Spaß macht." Besonders erfreut er sich dabei an Originalpressungen: "Jeder soll sich glücklich schätzen, wenn er diese Platte hat", sagt er zu einer LP des Jazztrompeters John Plonsky, "und wenn er sie im Original hat, so wie ich, reicht das für eine mittelprächtige Erektion", sagt er. Wer kein Original besitzt, muss sich aber auch nicht grämen: "Den Musikgenuss beschert im Zweifel auch Youtube."

"Der geheime Garten des Jazz" wird 14-täglich montags im Spätprogramm von WDR3 ausgestrahlt und steht dann als Podcast zur Verfügung. Dabei hat Alsmann Einschaltquoten im Blick. "Auch WDR3 als Kultursender braucht eine gewisse Hörerschaft, und ich finde den Blick auf diese Hörerschaft nicht verwerflich", sagt er. "Wer an der Gestaltung eines Kultursenders wie WDR3 mitwirkt, vollführt ständig einen Spagat, einen Seiltanz zwischen dem eigenen Anspruch und der Erreichbarkeit des Publikums, dessen Erwartungshaltung selbstverständlich befriedigt werden muss." Damit spielt er auf die Hörerschaft der späten Sendungen an: "Wer abends um zehn eine Sendung hört, hat sich bewusst gegen das Fernsehen und gegen den kompletten Konsum-Mainstream unserer Gesellschaft entschieden."

WDR3 hat vor sechs Jahren eine Programmreform durchgeführt, im Zuge derer Alsmann das erfolgreiche Format "Götz Alsmann persönlich" etablieren konnte. Seit Beginn dieses Jahres hat der Kultursender sein Programm erneut modifiziert. So ist der Platz für den "geheimen Garten des Jazz" entstanden.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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