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"Eine Grenze überschritten" - Richard Gutjahr über die Folgen seiner Terrorberichte aus Nizza.

Archivmeldung vom 02.09.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.09.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Richard Gutjahr, 2015
Richard Gutjahr, 2015

Foto: Materialscientist
Lizenz: CC BY-SA 2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Journalist Richard Gutjahr kritisiert das Verhalten des Bayerischen Rundfunks nach dem Anschlag von Nizza. Gutjahr sagt im "medium magazin"-Interview, sein Auftraggeber habe das Bildmaterial ohne Einschnitte ins Netz gestellt und das erst auf sein Intervention hin geändert: "Ausgerechnet der Bayerische Rundfunk, mein Heimatsender, hat das Rohmaterial aus Nizza noch am selben Abend ungekürzt auf Youtube gestellt. Inklusive der Schreie meiner Familie, dem Weinen meines Sohnes. Hier war für mich eine Grenze überschritten", sagt Gutjahr, der zufällig im Familienurlaub Augenzeuge wurde. "Erst auf meine eindringliche Bitte wurden diese BR24-Videos wieder entfernt."

Gutjahr wurde am 14. Juli vom Augenzeugen zum Berichterstatter des Terroranschlags, dem 86 Menschen zum Opfer fielen. Gutjahr filmte und übergab das Material an ARD-Redaktionen, statt es unter Schock selbst zu verbreiten. Am 22. Juli berichtete er vor Ort in seiner Heimat München vom Amoklauf am Olympia-Einkaufszentrum, bei dem neun Menschen starben. Dieser Zufall, bei beiden Ereignissen vor Ort zu sein, wurde im Netz zu einer massiven Hetzkampagne und antisemitischen Kommentaren instrumentalisiert. So heisst es u.a., Gutjahr sei ein Agent des Mossad oder gar der Drahtzieher der Ereignisse. Gutjahrs Frau ist Jüdin.

Im Interview von Inge Seibel spricht Gutjahr von einer "irren Annahme", der Hass werde von alleine aufhören. "Doch dann sind die Hater dazu übergegangen, meine Frau und meine Kinder anzugreifen. Das war der Punkt, an dem ich anfing, juristisch gegen einzelne Hass-Kommentare und Videos vorzugehen", erzählt er der Fachzeitschrift "medium magazin". Aus Gutjahrs Sicht seien die Gesetze hierzulande ausreichend, um sich gegen Online-Hass zu wehren.

Von Social Media will sich Gutjahr nicht abwenden: "Soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter sind noch jung. Trolle und Hater testen gerade aus, wie weit sie gehen können." Wenn sie aber spüren würden, dass solche Kommentare im Netz auch handfeste Konsequenzen für sie haben können, etwa weil sie eine Anzeige kassieren oder weil sie ihren Job verlieren, wird das Pendel auch irgendwann wieder zurückschwingen."

Quelle: Medienfachverlag Oberauer GmbH (ots)

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