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Drastischer Rückgang von Facharztbesuchen seit März bringt Risikopatienten in Gefahr

Archivmeldung vom 26.05.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.05.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Lupo / pixelio.de
Bild: Lupo / pixelio.de

In der Hochphase der Corona-Pandemie in Deutschland ist die Zahl der Facharztbesuche massiv zurückgegangen. In einer bundesweiten Umfrage des NDR äußerten Vertreter von Berufsverbänden, Kassenärztlichen und Kassenzahnärztlichen Vereinigungen die Sorge, der Ausfall von Terminen könne zu teils lebensbedrohlichen Verschlechterungen der Gesundheit der Patienten geführt haben.

Kardiologen und Onkologen melden für ihre Patienten, die in der Regel zu einer Risikogruppe gehören, Rückgänge der Termine zwischen 30 und 50 Prozent. Zahnärzte verzeichnen sogar ein Minus von bis zu 80 Prozent. Bei vielen Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen nahmen die Anfragen laut der NDR Umfrage um bis zu 50 Prozent ab. Besonders stark war der Rückgang Mitte März bis Anfang Mai, als viele den Gang zum Arzt aus Sorge über eine Corona-Infektion mieden. Alle Vereinigungen wiesen darauf hin, dass es sich bei den Zahlen nur um Schätzungen handele, bis das laufende Quartal abgerechnet sei.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) befürchtet, dass sich Krankheiten durch den Ausfall von Terminen verschlimmert haben könnten. "Patienten suchten möglicherweise nicht den Hausarzt auf oder erhielten zwar eine Überweisung des Hausarztes zum Onkologen, nahmen diese aber nicht wahr", sagte der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen dem NDR. "Patienten, die in der Hochphase der Krise ihre Termine abgesagt haben, werden jetzt als Notfälle angemeldet", so Heribert Brück vom Bundesverband Niedergelassener Kardiologen (BNK). Der Berufsverband der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen (BNHO) sieht einige Krankheitsbilder, die keinen Aufschub in Diagnostik und Therapie erlaubten. Dies betreffe insbesondere akut verlaufende Erkrankungen wie spezielle Leukämien oder Tumoren, die zu erheblichen Schäden führen könnten, erklärte der BNHO-Vorsitzende Wolfgang Knauf. "Nicht zu vergessen: ein auffälliger Tastbefund in der Brust, der unbedingt rasch abgeklärt werden muss. Im Falle eines Brustkrebses würde bei einer zeitlichen Verschleppung möglicherweise die Chance auf Heilung verspielt."

Die Kassenärztlichen Vereinigungen und Berufsverbände rufen dazu auf, Facharztbesuche jetzt unbedingt wieder wahrzunehmen - trotz Terminstaus in manchen Praxen. Denn nach den Lockerungen der Beschränkungen füllen sich die Terminkalender der Ärzte inzwischen wieder und viele Patienten holen versäumte Untersuchungen nach. Die Praxen der Kardiologen arbeiten laut ihrem Verband bereits am Limit. Deshalb müssten jetzt vor allem Hausärzte eine Vorauswahl von Patienten nach Dringlichkeit treffen, so der BNK. Hämatologen und Onkologen sehen dagegen keine Engpässe. Die Kassenärztlichen Vereinigungen in Bund und Ländern empfehlen, Termine beizeiten zu vereinbaren, sehen derzeit aber außer etwa bei Psychotherapeuten keine größeren Kapazitätsengpässe. Auch die Kassenzahnärzte äußerten sich in der NDR-Umfrage zuversichtlich, die steigende Nachfrage bewältigen zu können.

Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk (ots)


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