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Einen besseren Schlaf ermöglicht Sex, Sport hilft nicht

Archivmeldung vom 20.10.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.10.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Bislang glaubte man, dass Sport vor dem zu-Bett-gehen dafür sorgt, dass man gut schlafen kann. Allerdings werden dabei Hormone freigesetzt, die einem eher wach halten. Nur Sex soll tatsächlich für einen guten Schlaf sorgen.

Der Mensch verschläft fast ein Drittel seines Lebens. Doch erst seit wenigen Jahrzehnten gibt es eine breite Schlafforschung, und zahlreiche Fragen sind weiterhin ungeklärt. Auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) in Kassel haben nun 1500 Forscher auch die Frage diskutiert, was für einen erholsamen und gesunden Schlaf wichtig ist. Eines der Ergebnisse: Sex ist hilfreich, Sport dagegen eher nicht.

Schlafstörungen eine Folge anderer Erkrankungen sind. Heute weiß man, dass es oft umgekehrt ist: Viele Krankheiten verstärken sich oder existieren gar nur, weil der Betroffene schlecht schläft», sagt DGSM-Chef Geert Mayer. «Gerade Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben oft ihre Ursache in schlechtem Schlaf über längere Zeiträume hinweg.

 

 

Todmüde Schüler

 

Wir haben außerdem einen signifikanten Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und Krankheiten wie Demenz oder Parkinson festgestellt», sagt der Neurologie-Professor aus Schwalmstadt (Hessen). So hätten 69 Prozent der Parkinson-Patienten laut einer Studie früher Schlafstörungen gehabt.

Die beginnen oft schon im Kindesalter: «Etwa 40 Prozent aller Kleinkinder haben schon Schlafstörungen. Das nimmt mit der Zeit ab, aber die größeren Kinder leiden dann unter Tagesmüdigkeit. Im Gymnasialalter ist das jeder Dritte», erklärt Alfred Wiater, Chefarzt der Kinderklinik Köln-Porz. In Japan sei dieser Anteil zwar deutlich höher. «Aber er steigt auch hier, und das wirkt sich erheblich auf die schulischen Leistungen aus. Man stelle sich das einmal vor: Eine Schulklasse, und jeder Dritte macht nicht mit, weil er todmüde ist.»

 

 

«Wenigschläfer» leben gefährlich

 

Damit Kinder gut schlafen, sollte ihr Medienkonsum eingeschränkt werden, rät Wiater: «Schon eine Stunde am Tag vor dem Fernseher oder dem Computer kann zu Schlafstörungen führen.» Doch auch das Wann und Was sei entscheidend: «Kurz vor dem Schlafen noch ein spannender Film oder ein Videospiel verzögert das «Abschalten». Und auch der Inhalt der Sendung oder des Spiels ist wichtig, weil es Alpträume auslösen kann.» Zudem sei Übermüdung bei Kindern kein Kavaliersdelikt: «Die meisten Kinder mit Schlafstörungen haben in ihrer Jugend psychische Auffälligkeiten wie Angst, Depressionen oder Hyperaktivität.»

«Vier Stunden die Männer, fünf die Frauen. Und sechs die Dummköpfe», soll Napoléon Bonaparte, der angeblich mit noch weniger auskam, über den Schlaf gesagt haben. «Es gibt keine feste Regel, nicht einmal eine Faustregel», sagt hingegen Schlafmediziner Mayer. «Oft kommen alte Leute und wollen ihre acht Stunden schlafen, dabei braucht ihr Körper das nicht. Andere klagen, dass sie nach neun Stunden erst ausgeschlafen sind, und auch das ist völlig normal.»

Und aus Statusgründen als dynamischer, kraftvoller «Wenigschläfer» gelten zu wollen, könne gefährlich werden: «Jeder Mensch braucht seinen Schlaf. Und wir haben keine Hinweise, dass man sich eine kürzere Schlafzeit antrainieren kann.» Immerhin sei in den vergangenen 50 Jahren in den Industriegesellschaften die Schlafzeit um 1,5 Stunden gesunken. Der Durchschnittsdeutsche schläft am Tag 7,1 Stunden lang.

 

 

Aufregung hält wach

 

Damit dieser Schlaf erholsam ist, empfehlen die Schlafmediziner eine gesunde Ernährung und viel Bewegung. Frische Luft und Bewegung begünstige einen erholsamen Schlaf, vor dem Zu-Bett-Gehen sollte man es aber ruhig angehen lassen: «Sport oder andere Aufregung schüttet Hormone aus, die den Körper innerlich noch wach halten», warnt Mayer.

Eine Ausnahme gebe es, die immer noch nicht ganz erforscht sei: «Sex. Wir vermuten die positiven Auswirkungen deshalb, weil der Körper zwar aufgeregt, aber dann entspannt ist.» 

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