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IFPBM Kreuzstudie: Weniger ist mehr bei Bluttransfusionen

Archivmeldung vom 26.06.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.06.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Erythrozytenkonzentrat (zelluläre Blutbestandteile) in einer Bluttransfusion (Symbolbild)
Erythrozytenkonzentrat (zelluläre Blutbestandteile) in einer Bluttransfusion (Symbolbild)

Foto: Midnightsnack
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

In einer Studie, die die erste ihrer Art ist, analysierten Forscher der University of Western Australia große Datenmengen zu den Sterberaten in sämtlichen systematischen Reviews klinischer Studien, die restriktive und liberale Transfusionsstrategien miteinander verglichen.

Die bahnbrechende Studie, die nun als Overview of Systematic Reviews (Übersicht systematischer Reviews) publiziert wurde, kombinierte Daten aus 19 Reviews 53 verschiedener klinischer Studien aus den Jahren 1956 bis 2017. Die Ergebnisse wurden heute in der Zeitschrift BMC Medicine veröffentlicht (Systematic reviews and meta-analyses comparing mortality in restrictive and liberal haemoglobin thresholds for red cell transfusion: an overview of systematic reviews).

Erstautor Kevin Trentino kommentiert die Studie wie folgt: "Diese umfangreichen medizinischen Literaturrecherchen fassen große Datenmengen aus Reviews klinischer Studien zusammen und bilden so den idealen Ausgangspunkt für Mediziner und Experten bei der Erarbeitung von Leitlinien in der klinischen Praxis."

Die Ergebnisse geben auch eine interessante historische Entwicklung innerhalb der Medizin wieder. Im Jahr 1999 veröffentlichten Forscher aus Kanada eine bahnbrechende klinische Studie, die untersuchte, welche Auswirkungen es haben würde, die Transfusionsentscheidung hinauszuzögern, bis der Blutspiegel von Patienten auf einen niedrigeren Werte sinkt (als restriktive Strategie bezeichnet), als bis dahin für deren Sicherheit als erforderlich erachtet wurde. Die Ergebnisse stellten das traditionelle Verständnis zu Bluttransfusionen in Frage, da keinerlei Überlebensvorteile für jene Patienten festgestellt werden konnten, die mit der liberalen Transfusionsstrategie behandelt wurden. Tatsächlich schnitten Patienten der restriktiven Transfusionsgruppe in manchen Fällen besser ab.

"Es ist interessant, dass wir nach 20 Jahren und 50 weiteren Studien immer wieder dieselben Schlüsse ziehen", so Prof. Aryeh Shander, ein Scientific Associate der IFPBM, "denndrei Viertel aller Studien zeigten keinen Unterschied hinsichtlich der Streberaten beider Gruppen, während bei einem Viertel die Sterberaten bei Patienten mit einer restriktiveren Transfusionsstrategie niedriger lagen."

Mitautor Dr. Axel Hofmann äußerte auch, dass die nun vorliegende erschöpfende Übersichtsarbeit eine Reihe gravierender methodologischer Schwächen der meisten bis dato publizierten Reviews und klinischen Studien zu Tage förderte. "Von den insgesamt 33 analysierten Reviews wurden nur in einem einzigen jene Studien verglichen, bei denen es zu keinen Überlappungen zwischen den liberal und restriktiv transfundierten Patientengruppen kam und der Abstand zwischen den Gruppen ausreichend groß war, um Unterschiede im Behandlungsergebnis gut sichtbar zu machen. In diesem einen Fall zeigte sich ein hochsignifikanter Nachteil für die liberal transfundierten Patienten. Bei der Planung und Durchführung künftiger Studien und Reviews können nun solche und ähnliche methodologischen Schwächen von vorne herein vermieden werden."

Die Ergebnisse dieser Arbeit sind auch vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie wichtig. "Vielerorts erlebt das Gesundheitswesen Blutversorgungsengpässe, da im Zuge der Pandemie die Blutspenden signifikant zurückgegangen sind", so MitautorDr. Shannon Farmer. "Diese Studie bietet Ergebnisse der höchsten Evidenzstufe, die einen kürzlich erfolgten globalen Aufruf (Call for Action) von mehr als 43 international anerkannten Experten zur unverzüglichen Implementierung eines besseren Patient Blood Managements untermauern." (The Essential Role of Patient Blood Management in a Pandemic: A Call for Action)

Quelle: The International Foundation for Patient Blood Management (IFPBM) (ots)

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