Vaginalgel gegen HIV entwickelt - Pharmakonzerne haben kein Interesse
Archivmeldung vom 11.11.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakWissenschaftler der medizinischen Fakultät an der Universität Genf haben ein Vaginalgel entwickelt, das Frauen möglicherweise vor der Infektion mit dem HI-Virus schützen könnte.
Genfer Forscher haben eine Substanz entdeckt, die Frauen als Vaginalgel zum Schutz gegen eine HIV-Infektion benützen könnten. Sie sei billig herzustellen, wäre leicht anzuwenden und effizient, sagen die Wissenschaftler. Weil sich bis jetzt keine Pharmafirma dazu bereit erklärte, die notwendigen klinischen Tests durchzuführen, gaben sie parallel zur Veröffentlichung ihrer Entdeckung im US-Wissenschaftsjournal „PNAS“ einen kritischen Kommentar dazu ab.„Die potenziellen Konsumenten eines Medikaments gegen HIV sind die ärmsten Menschen dieses Planeten“, sagte Olivier Hartley von der medizinischen Fakultät der Universität Genf. Er war an der Entwicklung des Wirkstoffs beteiligt. „Die Kaufkraft dieser Menschen ist gering, deshalb ist die Industrie nicht interessiert.“
Mit dem Gel hätten Frauen ein Mittel, um sich selbst aktiv vor einer Ansteckung zu schützen, erklärt Olivier Hartley. Ein großer Teil der nötigen Untersuchungen haben Wissenschaftler am medizinischen Institut in Genf unternommen. Sie entwickelten zunächst ein Anti-HIV-Mikrobizid, dass die Übertragung des Virus bei Affen nachweislich verhinderte. Es erwies sich jedoch als sehr teuer in der Herstellung. Das Team um Olivier Hartley forschte weiter und entdeckte ein ähnliches Molekül, das nur einen Bruchteil des ersten kosten würde. Das Molekül mit dem Namen 5P12-RANTES eignet sich zur Anwendung in einem Gel.
Nun müssten aufwendige Tests an Patienten erfolgen. Denn bisher ist nicht klar, ob die Substanz bei Menschen tatsächlich Wirkung zeigt. In der Vergangenheit hatten einige Anti-HIV-Mikrobizide im Labor vielversprechende Ergebnisse erbracht, versagten dann aber am menschlichen Organismus. Dieses Risiko des Scheiterns wollen Pharmafirmen offenbar nicht eingehen. Die Genfer Forschungsgruppe versucht nun, private Stiftungen und Regierungen dafür zu gewinnen, Tests an Patienten zu finanzieren.