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Wenn Lehrer keine Kraft mehr haben

Archivmeldung vom 29.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Gerd Altmann  / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Die Ferien beginnen, doch der Erholungseffekt bleibt aus - diese Erfahrung machen immer mehr Menschen, die in ihrem Beruf überdurchschnittlich gefordert sind. Statt sich zu entspannen, blicken sie am Anfang der freien Zeit in einen Abgrund aus Erschöpfung, Leere und Kraftlosigkeit, auch bekannt als Burn out-Syndrom.

"Wer in dieser Weise erschöpft und ausgebrannt ist, hat auch keine Kraft mehr, aufzutanken", erklärt der Psychiater und Psychotherapeut PD Dr. Michael Berner. Als Chefarzt der Bad Säckinger Rhein-Jura Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie hat er immer häufiger mit solchen Patienten zu tun: Laut einer Studie der AOK sind die Krankheitszeiten aufgrund von Burn out zwischen 2004 und 2010 um das neunfache angestiegen - auffällig oft betroffen sind Lehrer.

Dass Pädagogen in ihrem Arbeitsalltag oft stark unter Druck stehen, ist nach Dr. Berners Ansicht nur einer von vielen Gründen dafür: "Lehrer bekommen in der Regel sehr wenig positive Bestätigung - wenn überhaupt Rückkopplung kommt, ist es fast immer Kritik, etwa von Eltern. Auch das kann Stress bedeuten", so der Chefarzt. Gleichzeitig hätten Lehrer mit einem beständigen Imageproblem zu kämpfen. Gerade die besonders engagierten Lehrer litten unter dem Vorurteil, zu einer Berufsgruppe zu gehören, die es sich im Job gerne gemütlich macht. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: aktuelle Studien belegen, dass Lehrer mit einer Vollzeitstelle im Schnitt 51 Stunden pro Woche arbeiten. Die beruflichen Aufstiegschancen sind auch bei großem Engagement eher gering: Wer seine Gehaltsklasse verbessern will, muss dafür meist weitere Mehrarbeit leisten. Fast 30 Prozent der Lehrer haben aufgrund der hohen Belastung signifikante Probleme mit ihrer seelischen Gesundheit.

Gerade in den Sommerferien nutzten viele Betroffene die freie Zeit für einen Aufenthalt in einer Klinik - trotz des großen Leidensdrucks und wegen des enormen Verantwortungsgefühls für ihre Schüler oft erst sehr spät, wie Dr. Michael Berner berichtet: "Manche unserer Patienten haben es geradezu verlernt, gut zu sich selbst zu sein. Den eigenen körperlichen und seelischen Bedürfnissen gegenüber achtsam zu sein und z.B. wieder mit Lebensfreude eine Mahlzeit einzunehmen - dass müssen viele ausgebrannte Lehrer erst wieder ganz neu einüben.", so der Klinikchef.

Eine Änderung der inneren Grundeinstellung sei immer wichtig, ein Patentrezept für die Behandlung einer solchen seelischen Krise gibt es aber nicht: "Wir müssen den Patienten erst sehr genau kennenlernen bevor wir aus den zahlreichen Behandlungsbausteinen wie etwa verschiedenen Gesprächs- und Entspannungstherapien das Passende auswählen", so Dr. Michael Berner. Wesentliches Ziel sei es, den Patienten Strategien mitzugeben, einen effektiveren Umgang mit der eigenen Kraft und vor allem im Umgang mit Stress zu vermitteln, die im Berufsalltag fortwirken - und Rückfälle verhindern sollen. 

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