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Illegaler Handel mit Krebsmedikamenten - Risiko für Patienten in Deutschland

Archivmeldung vom 12.07.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.07.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Andrea Damm / pixelio.de
Bild: Andrea Damm / pixelio.de

Ein Netzwerk international tätiger Pharmahändler soll in Deutschland illegal mit Krebsmedikamenten im Wert von mehreren Millionen Euro gehandelt haben. Das berichtet das ARD-Politikmagazin KONTRASTE in seiner heutigen Sendung. Insgesamt 21 Mitglieder der Bande seien bereits Anfang Mai in Griechenland verhaftet worden. Ihnen wird unter anderem vorgeworfen, hochsensible Krebsmedikamente aus griechischen Kliniken entwendet und nach Deutschland geschmuggelt zu haben. Gegenüber KONTRASTE sagte der stellvertretende Gesundheitsminister Pavlos Polakis, man wisse, dass der Transport dieser Medikamente "nicht ordnungsgemäß verlaufen" sei und sogar die Kühlkette unterbrochen worden sei: "Wir sprechen hier von einer illegalen Bande, die sich offensichtlich nicht um medizinische Anforderungen gekümmert hat." Den Recherchen zufolge sollen die Präparate sogar auf einem Athener Fischmarkt zwischengelagert worden sein.

In Deutschland hatte das Netzwerk Geschäftspartner in Hessen und Brandenburg. Gegenüber KONTRASTE bestätigte die Staatsanwaltschaft Potsdam Ermittlungen gegen das Unternehmen Lunapharm mit Sitz im brandenburgischen Mahlow wegen des Tatvorwurfs der "Hehlerei und Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz". Es habe bereits eine Hausdurchsuchung gegeben. Lunapharm bestreitet, an dem Handel mit möglicherweise unwirksamen Medikamenten beteiligt zu sein. Das Brandenburger Gesundheitsministerium untersagte der Firma den Handel mit den betroffenen Krebsmedikamenten aus Griechenland, entzog dem Pharmahändler aber nicht die Großhandelserlaubnis. Dazu teilte das Ministerium KONTRASTE mit, es lägen "keine Hinweise vor, dass mit Arzneimitteln, die Gegenstand von Straftaten geworden sind oder die in ihrer Qualität beeinträchtigt sind, gehandelt wurde."

Der Onkologe Professor Wolf-Dieter Ludwig von der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft kritisierte das Verhalten des Brandenburger Gesundheitsministeriums als "verantwortungslos". Die Behörde hätte nach ersten Hinweisen eine Warnung an Ärzte und Patienten herausgeben müssen und dafür sorgen müssen, "dass diese Medikamente so rasch wie möglich aus dem deutschen Markt verschwinden." Auch die oberste griechische Arzneimittelaufsicht EOF äußerte sich gegenüber KONTRASTE verwundert, dass der Skandal in Deutschland nie bekannt wurde und Lunapharm die Lizenz nicht entzogen wurde: Im Augenblick, als man die deutschen Behörden informiert habe, dass illegale Medikamente im Umlauf seien, "hätte man die Öffentlichkeit informieren können", sagte Ioannis Malemis von der EOF.

Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)

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