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Reinhardt: Spahns Termingesetz wirkt nur kurzfristig

Archivmeldung vom 21.06.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.06.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: RainerSturm / PIXELIO'
Bild: RainerSturm / PIXELIO'

Der neu gewählte Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, erwartet, dass das von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) initiierte Terminservice- und Versorgungsgesetz nur kurzfristig wirken wird. "Die neuen gesetzlichen Regelungen werden auf jeden Fall kurzfristig für Entspannung bei der Terminsituation sorgen", sagte Reinhardt der "Welt".

Reinhardt weiter: "Aber langfristig wird das Gesetz die Situation nicht verbessern." Er erwartet sogar eine Verschlechterung. Grund sei, dass die Ärzte bereits jetzt am Limit arbeiteten. "Viele niedergelassene Ärzte arbeiten von 8 Uhr morgens bis 19 Uhr abends, oft auch länger. Die neuen Regelungen mögen dazu führen, dass es noch mehr 5-Minuten-Termine gibt. Die sind für Patienten und Ärzte aber unbefriedigend", sagte Reinhardt. "Das Gesetz wird auf diese Weise relativ schnell Wirkung zeigen, aber die wird auch wieder verpuffen, weil in den kommenden Jahren viele Ärzte in Rente gehen und die Bevölkerung gleichzeitig älter und kränker wird. In wenigen Jahren wird die Situation wieder genauso sein wie vor dem TSVG, vermutlich noch schlimmer."

Reinhardt fordert zudem mehr Ehrlichkeit in der Debatte über Ärztemangel auf dem Land. "Es wird künftig Gegenden ohne Hausarzt geben. Das ist leider so und die Politik sollte das auch zugeben. Dann kann man nämlich freier über Alternativen nachdenken", sagte Reinhardt. Auch großzügige finanzielle Angebote änderten nichts daran, dass junge Mediziner praktisch nicht bereit seien, in entlegene Regionen zu ziehen. "Wir werden auf dem Land definitiv eine andere Versorgung haben als heute, und es wird in vielen Gemeinden nicht mehr die normale Arztpraxis mit dem netten Hausarzt sein, der mit Ende 70 noch brav arbeitet."

Alle Gegenden, die mit großen Städten verbunden sind, würden auch künftig funktionieren. "Anders sieht es in besonders entlegenen Gegenden aus. Dort ist das normale gesellschaftliche Leben, wie wir es gewohnt sind, akut gefährdet und dort wird auch die medizinische Versorgung problematisch", sagte Reinhardt. Telemedizin werde künftig bei der Versorgung solcher Gebiete eine wichtige Rolle spielen. Eine weitere Möglichkeit seien ambulante Ärzteteams, die regelmäßig durch die Orte kommen oder Krankenschwestern, die bei Visiten Ärzte per Video zuschalten.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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