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Gefährlicher Trend: Neuroleptika werden vermehrt an Kinder und Jugendliche verschrieben

Archivmeldung vom 21.10.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.10.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Neuroleptika werden vermehrt an Kinder und Jugendliche verschrieben. Das berichtete gestern das ARD-Politikmagazin "Report Mainz". Dem Magazin liegen Daten einer bisher unveröffentlichten Studie der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Köln vor.

Die Studie weist einen alarmierenden Anstieg bei der Verschreibung neuartiger Neuroleptika bei Kindern und Jugendlichen nach. Demnach erhielten 6.864 Kinder und Jugendliche im Jahr 2000 in Deutschland neuartiges Neuroleptikum. 2006 waren es bereits 28.100. Innerhalb von sechs Jahren wären die Verschreibungszahlen damit um das Vierfache gestiegen.

Der Leiter der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Köln, Prof. Gerd Lehmkuhl, weist zudem darauf hin, dass immer mehr Kinder und Jugendliche mit Neuroleptika behandelt würden, aber die dazu passenden Diagnosen nicht in gleichem Maße anstiegen. Das würde bedeuten, dass die Medikamente auf Störungen ausgedehnt würden, für die sie nicht zugelassen seien. Hinter den gestiegenen Verordnungszahlen vermutet Lehmkuhl eine zunehmende Bereitschaft von Ärzten Psychopharmaka auch an Kinder und Jugendliche zu verschreiben. Außerdem glaubt er, dass zu schnell auf bestimmte Verhaltensauffälligkeiten, wie bspw. aggressive Störungen, mit Medikation reagiert werde.

Der Arzneimittelexperte der Universität Bremen Prof. Gerd Glaeske erklärte "Report Mainz" gegenüber: "Bei Kindern sollte man beim Einsatz von Neuroleptika sehr zurückhaltend sein, sehr vorsichtig sein, weil Kinder noch in der Entwicklung sind. Es entwickelt sich noch das Gehirn, das zentrale Nervensystem und insofern könnte es natürlich dort bei einer vorschnellen Gabe von Neuroleptika hochdosiert zu längerfristigen Schäden kommen."

Die Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Charlotte Köttgen, rät auch angesichts der massiven Nebenwirkungen, die Neuroleptika haben können, von einer Vergabe dieser Psychopharmaka an Kinder grundsätzlich ab: "Neuroleptika haben sehr schwerwiegende Nebenerscheinungen. Sie haben vermehrt Folgeerscheinungen wie Diabetes, Gewichtszunahmen mit den Folgen von Kreislaufstörungen, Herz-Kreislaufstörungen, mit der Folge von unwillkürlichen Bewegungszwängen, die oft anhaltend bleiben, die also nicht wieder zurückgehen."

Quelle: SWR "Report Mainz"

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