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Ärztepräsident: Gesundheitsförderung sollte zu einem Schulfach werden

Archivmeldung vom 01.07.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.07.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Dr. Klaus Reinhardt Bild: Hartmannbund – Verband der Ärzte Deutschlands e.V.
Dr. Klaus Reinhardt Bild: Hartmannbund – Verband der Ärzte Deutschlands e.V.

Der neue Ärztepräsident Klaus Reinhardt will Prävention auf den Lehrplan setzen lassen: "Gesundheitsförderung sollte zu einem Schulfach werden - und zwar schon in der Grundschule", sagte Reinhardt im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Reinhardt weiter: "Die Kultus- und Gesundheitsminister der Länder sollten dafür dringend eine konzertierte Aktion auf die Beine stellen. Die Bundesärztekammer würde bereitwillig an solchen Projekten mitarbeiten." In der Umgebung tätige Ärzte könnten in den Unterricht eingebunden werden. Der Politik warf Reinhardt Versäumnisse vor. "In Sachen Prävention ist seit dem Präventionsgesetz aus dem Jahr 2015 nicht mehr viel passiert", sagte der Präsident der Bundesärztekammer. "Prävention braucht deutlich mehr Förderung." Das dafür eingesetztes Geld entfalte zwar erst in 10, 20 oder 30 Jahren Wirkung, was "natürlich die Motivation der Politik" dämpfe. "Aber wir müssen die Gesundheitskompetenz schon der jungen Menschen viel intensiver stärken!", betonte er. Junk- und Fastfood mache "dick und krank", so Reinhardt wörtlich. "Das müssen wir den jungen Menschen sagen, und zwar am besten in der Schule oder schon im Kindergarten."

"Niemand will die Praxisgebühr zurück"

Nach Kritik an seiner Forderung, Patienten für überflüssige Arztbesuche zur Kasse zu bitten, ruderte Reinhardt im NOZ-Interview zurück: "Niemand will die Praxisgebühr zurück, auch die Ärzteschaft nicht! Ich bin der allerletzte, der Patienten-Bashing betreiben würde. Ich will auch keine neuen Hürden für den Zugang zum Arzt schaffen", betonte der Ärztepräsident, der am 30. Mai in sein Amt gewählt worden war. Allerdings müsse "sehr ernsthaft" darüber nachgedacht werden, "wie wir die knapper werdenden Personal-Ressourcen im Gesundheitssystem sinnvoller nutzen können". Viele Patienten durchliefen zwei oder drei Stationen, bis sie an der richtigen Stelle angelangt seien. "Durch diese unnötigen Termine wird die Versorgung der wirklich Bedürftigen blockiert", sagte Reinhardt. "Also müssen wir dafür sorgen, dass die Menschen zur richtigen Zeit am richtigen Ort landen. Hier sehe ich dringenden Handlungsbedarf."

"Schulzeugnis hat zu viel Gewicht"

Der praktizierende Hausarzt hält zudem eine Reform der Studienplatzvergabe für dringend notwendig. "Ich glaube, dass der NC noch eine zu hohe Zugangshürde ist. Wir brauchen einen besseren Mix, um diejenigen auszuwählen, die gerne ein Berufsleben lang als Ärzte tätig bleiben", sagte der Ärztepräsident. "Das Schulzeugnis hat zu viel Gewicht. Die soziale und emotionale Eignung wird durch einen NC nicht abgebildet. Notwendig ist eine Reform der Eignungsprüfungen, um diese Fähigkeiten besser zu ermitteln." Um einem drohenden Ärztemangel in abgelegenen Regionen entgegenzuwirken, forderte Reinhardt ein ganzes Bündel an Maßnahmen. "Eine bundesweite Landarztquote gehört zu den sinnvollen Maßnahmen. Wer sich verpflichtet, auf dem Land zu arbeiten, muss bei der Studienplatzvergabe bessere Chancen erhalten", sagte er. Die Bundesländer müssten überdies deutlich mehr Studienplätze anbieten. "Sehr viel würde erreicht, wenn gezielt in strukturschwachen Regionen neue medizinische Fakultäten angesiedelt werden. Denn viele der dort ausgebildeten Mediziner werden anschließend in der Region bleiben, in der sie Wurzeln geschlagen haben", regte Reinhardt an.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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