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Berliner Charité: Siamesisches Zwillingspärchen kommt per Kaiserschnitt zur Welt

Archivmeldung vom 19.07.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.07.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
(Symbolbild)
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Bild: PRNewswire

An der Berliner Charité hat eine junge Frau am Donnerstag siamesische Zwillinge zur Welt gebracht. Dies berichtete zuerst der Ärztenachrichtendienst (Hamburg) unter Berufung auf gut unterrichtete Kreise. Demnach erblickten die beiden Jungen in der 34. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt das Licht der Welt. Die Vorbereitungen dazu liefen seit Tagen auf Hochtouren.

Die Charité hält sich bedeckt, hat die Geburt des siamesischen Zwillingspärchens bisher nicht bestätigt. Dem Vernehmen nach hat das Berliner Universitätsklinikum intern und extern eine strenge Nachrichtensperre verhängt, schirmt Eltern und die noch körperlich verbundenen Säuglinge J. M. und S. M streng ab. Im Umfeld des Kreissaals und der benachbarten Intensivstation für Frühchen und kranke Neugeborene am Standort Wedding befindet sich sogar dezent postiertes Sicherheitspersonal, das Besucher unauffällig beobachtet.

Über den medizinischen Zustand der beiden Jungen, die im Bauchbereich zusammengewachsen sein sollen, dringen nur wenige Informationen nach außen. Die Rede ist von Fehlbildungen an den Harnblasen, die offenbar chirurgisch korrigiert werden können. Ob, wann und wo die beiden Jungen operativ getrennt werden, ist ebenfalls nicht bekannt.

Nach Recherchen des änd verfügt die Charité über Erfahrungen mit siamesischen Zwillingen, diese liegen offenbar länger zurück: 2005 gelangt einem Team von Kinderchirurgen und Frauenärzten die Trennung von siamesischen Frühchen. Einer der Jungen, die 3,5 Monate zu früh auf die Welt gekommen waren, starb kurz nach der Operation. Ursache waren schwere Missbildungen: Das Herz des Säuglings befand sich außerhalb des Brustkorbs.

Die siamesischen Zwillinge waren erst in der 26. Schwangerschaftswoche per Ultraschall entdeckt worden. Auf Empfehlung von Ärzten ging die aus Regensburg stammende Mutter in die Charité. Die Klinik gilt als das älteste pränatale Zentrum in Deutschland, verfügt über eine neonatologische Intensivstation mit spezialisierten Krankenschwestern, Geburtshelfern, Gynäkologen, Kinderärzten und Kinderchirurgen. Ob die Charité nach 2005 weitere siamesische Zwillinge betreut und operativ versorgt hat, ist nicht bekannt.

Siamesische Zwillinge sind sehr selten, die Zahlen schwanken von eins zu 50.000 bis eins auf 200.000 Geburten. Die regionalen Unterschiede sind groß. In Asien erblicken viel häufiger siamesische Zwillinge das Licht der Welt als in westlichen Ländern. Hier werden siamesische Zwillingen durch die vorgeburtliche Diagnostik per Ultraschall häufig früh erkannt und abgetrieben. Die Überlebenschancen gelten als sehr schlecht. Auf eine Millionen Geburten kommt angeblich nur ein lebenswertes siamesisches Zwillingspärchen.

Am häufigsten sind Siamesische Zwillinge im Brustbereich zusammen gewachsen (70 Prozent), fünf Prozent an den Hüften und weniger als zwei Prozent am Kopf. Eine operative Trennung ist möglich, wenn jedes Kind eigene überlebenswichtige Organe besitzt, Stoffwechsel und Blutzirkulation nicht zu sehr miteinander verwoben ist. In manchen Fällen teilen sich die Zwillinge Herz, Lunge oder Magen.

Sehr schwierig ist die Trennung am Kopf. Vier von fünf Säuglingen sollen den Eingriff nicht überleben oder schwere Behinderungen davon tragen. Operativ getrennt werden die Säuglinge je nach Zustand kurz nach der Geburt bis innerhalb eines Jahres. Siamesische Zwillinge sind eineiige Zwillinge, bei denen sich zu einem frühen Zeitpunkt die befruchtete Eizelle nicht komplett in zwei selbstständige Embryos geteilt hat. Die Kinder wachsen bereits während der Schwangerschaft zusammen.

Der in Hamburg ansässige Ärztenachrichtendienst (änd) ist eine Verbindung aus berufsbezogenem Nachrichtendienst und aktiver Diskussionsplattform zum innerärztlichen Wissensaustausch. Rund 50.000 Ärzte sind derzeit Mitglied auf www.aend.de.

Quelle: Ärztenachrichtendienst Verlags-AG (änd) (ots)

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