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Trotz dreimonatiger Schmerztherapie leidet jeder dritte Patient weiterhin an starken chronischen Schmerzen

Archivmeldung vom 22.10.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.10.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Trotz Therapiebemühungen versagen die Behandlungsmethoden für chronische Schmerzen bei jedem dritten (n = 377) an chronischen Schmerzen leidenden Patienten, und drei von fünf (n= 336) Patienten leiden infolge ihrer Schmerzen auch an mittelschweren oder schweren Angstzuständen oder Depressionen.

Acht von zehn (n = 377) Patienten mit chronischen Schmerzen nehmen verschreibungspflichtige Arzneimittel ein, doch jeder zweite davon (n = 307) muss dann mit der zusätzlichen Belastung von Nebenwirkungen fertigwerden. So weit die heute bekannt gegebenen Zwischenergebnisse von PainSTORY (Pain Study Tracking Ongoing Responses for Year, Schmerzstudie zur Beobachtung der laufenden Reaktionen über ein Jahr), der ersten Umfrage ihrer Art, mit der in 13 europäischen Ländern tiefe Einblicke in die Auswirkungen von chronischen Schmerzen auf das Leben von Patienten im Lauf eines Jahres gewonnen werden sollen.

Die heute veröffentlichten Daten zeichnen ein Bild des Lebens der Patienten über den dreimonatigen Zeitraum seit Beginn der Studie. Daraus ergibt sich, dass die Patienten trotz Inanspruchnahme von medizinischer Beratung und Behandlung weiterhin mit ihren Schmerzen zu kämpfen haben und diese sich auch auf die Lebensqualität auswirken.

"Die Zwischenergebnisse der PainSTORY-Studie sind sehr wichtig und machen deutlich, dass die Patienten trotz medizinischer Behandlung weiterhin an chronischen Schmerzen leiden", so Dr. Varrassi, Präsident der European Federation of IASP Chapters, einer führenden Organisation im Bereich Schmerzen. "Die Patienten mit mittelstarken bis starken Schmerzen benötigen angemessene medizinische Behandlung, aber es scheint da immer noch Hürden zu geben, die genommen werden müssen."

Seit dem ersten Studiengespräch vor drei Monaten ist das Schmerzniveau für 77 Patienten (n = 377) entweder gleich geblieben oder sogar schlimmer geworden. 33 Prozent (n = 377) der Patienten leiden weiterhin an starken chronischen Schmerzen, 15 Prozent (n = 377) berichteten eine Progression von mittelstarken zu starken Schmerzen, 1 Prozent (n = 377) von schwachen zu starken Schmerzen.

PainSTORY zeigt, dass sich Schmerzen sowohl auf die körperlichen als auch auf die seelischen Aspekte des Lebens der Patienten auswirken. Sechs von zehn (n = 336) Patienten sind aufgrund der Schmerzen beim Gehen behindert, und mehr als die Hälfte (n = 336) leidet an Schlafstörungen. Die Schmerzen greifen zudem auch auf das Berufsleben der Patienten über, und fast die Hälfte (n = 195) hat ihre Arbeitsweise geändert. "Ich konnte nicht mit anderen umgehen. Die Schmerzen hielten mich so fest im Griff, dass sozialer Umgang mit anderen mir schwerfiel. Ich kam mir vor wie in den Schmerzen eingesperrt, sie bestimmten alles, was ich tat", so Patient 14 aus Grossbritannien.

Die heutigen Daten machen deutlich, dass die Patienten suboptimale Schmerztherapien erhalten. Von den 81 Prozent (n = 377) der Patienten mit mittelstarken bis starken Schmerzen wurden nur 13 Prozent starke Opioide verschrieben. Mehr als die Hälfte der Patienten litt infolge der verordneten Medikamente an mindestens einer Nebenwirkung (n = 162), beispielsweise Verstopfung, Schwindel und Schläfrigkeit, alles häufige Symptome von schwachen und starken Opioiden.

"Die Nebenwirkungen sind für diese Patienten von Bedeutung. Die Patienten stehen vor der Situation, dass sie sich entscheiden müssen, ob sie schmerzlindernde Arzneimittel einnehmen oder ihre Schmerzbehandlung beeinträchtigen und die Medikamente nicht einnehmen wollen, um die belastenden Nebenwirkungen zu vermeiden", erklärte Professor Erdine vom World Institute of Pain. "Wir sehen dem nächsten Schub von Ergebnissen aus der PainSTORY mit Interesse entgegen. Hier sind bereits einige interessante Punkte zutage getreten. Diese Umfrage zeigt, wie dringlich es ist, die Schmerzbehandlung in ganz Europa zu verbessern."

Methodik

Für PainSTORY wurden Patienten rekrutiert, die an nicht-malignen (Osteoarthrose, Rücken- oder Kreuzschmerzen, Osteoporose, neuropathische Schmerzen, gemischte Schmerzen, sonstige langfristige Schmerzen), mittelstarken bis starken (5-10 auf einer Schmerzskala) chronischen Schmerzen (d.h. seit mehr als drei Monaten) leiden. Die Teilnehmer werden über einen Zeitraum von 12 Monaten studiert. Die Forschungsarbeit wird von dem unabhängigen Forschungsunternehmen IPSOS in 13 europäischen Ländern durchgeführt: Grossbritannien, Frankreich, Deutschland, Schweiz, Italien, Spanien, Irland, Belgien, Schweden, Dänemark, Finnland, Niederlande und Norwegen.

Die Studie umfasst vier Schübe von Gesprächen zwischen April 2008 und März 2009. Zwischen den Studiengesprächen werden die Patienten um weitere informative Studienaktivitäten gebeten, beispielsweise das Führen von Tagebüchern oder Lebensaufzeichnungen. Vergleiche zwischen den Basisliniendaten und darauf folgenden Schubergebnissen werden zeigen, wie sich die Auswirkungen der Schmerzen und Schmerztherapien im Lauf eines Jahres ändern.

Quelle: PainSTORY

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