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Corona-Krise: Frauen und Familien leiden besonders unter den Folgen für die Psyche

Archivmeldung vom 12.01.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.01.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Günter Havlena / pixelio.de
Bild: Günter Havlena / pixelio.de

Frauen und Familien mit Kindern im Haushalt macht die Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen und Belastungen besonders zu schaffen. Vier Fünftel der Ärzte sagen, psychische Beschwerden haben in dieser Gruppe 2020 zugenommen.

Vor allem Alleinerziehende geraten in der Krise seelisch stärker unter Druck. Dies sind Ergebnisse der Studie "Psychische Gesundheit in der Krise" der pronova BKK, für die 154 Psychiater und Psychotherapeuten in Praxen und Kliniken befragt wurden.

Bei Frauen haben psychische Beschwerden in der Krise stärker zugenommen als bei Männern, sagen die Experten: 86 Prozent bemerken dies bei ihren weiblichen Patienten, 70 Prozent bei den männlichen. Bei Familien mit Kindern sprechen 84 Prozent der Psychiater und Psychotherapeuten von einer Zunahme psychischer Probleme. Bei Familien ohne Kinder sind es nur 49, bei Alleinerziehenden hingegen sogar 92 Prozent.

Familien in der Corona-Falle

Familien können dem Stress, den die Krise mit sich bringt, kaum ausweichen. Eingeschränkte Kontakte zu Freunden und Verwandten belasten auch die Kinder, die Arbeit im Homeoffice, verbunden mit Kinderbetreuung oder Homeschooling, fordert alle Beteiligten. Zusätzlicher Stress entsteht häufig durch die räumliche Enge zu Hause: Das Fehlen von Rückzugsmöglichkeiten birgt Konfliktpotenzial. Wenn Eltern in der Corona-Krise zusätzlich mit finanziellen Sorgen belastet sind oder Angst um den Arbeitsplatz haben, leidet darunter die gesamte Familie. "Eltern sorgen sich natürlich um das Wohl ihrer Kinder. Gerade in der Pandemie sehen sie eine gesunde Entwicklung ihrer Kinder gefährdet und zeigen sich anfälliger für seelischen Stress", sagt Patrizia Thamm, Psychologin bei der pronova BKK.

Das wiederum trifft in besonderem Maße auf Mütter zu, die auch in normalen Zeiten häufig große Teile der Familienarbeit übernehmen. "In der Corona-Krise sind es wiederum häufig die Frauen, die zu Hause für die Betreuung der Kinder und die Begleitung des Homeschooling sorgen", sagt Psychologin Thamm.

Experten gehen von hoher Dunkelziffer häuslicher Gewalt aus

In besonders belasteten Beziehungskonstellationen kann der Corona-Stress sogar zu Gewalthandlungen gegen die eigene Familie führen: 86 Prozent der Psychiater und Psychotherapeuten gehen davon aus, dass die Dunkelziffer häuslicher Gewalt sehr hoch ist. "Wenn mehrere Stressfaktoren zusammenkommen, liegen die Nerven blank. Opfer von häuslicher Gewalt werden besonders häufig Frauen und Kinder - im Lockdown wächst diese Gefahr", sagt Thamm von der pronova BKK. "Wenn Schulen, Kitas und Freizeiteinrichtungen geschlossen oder im eingeschränkten Betrieb sind, können Kinder aus schwierigen Situationen zu Hause schlechter entkommen. Zudem bleiben Gewalt oder Missbrauch häufiger unerkannt, weil die Frühwarnsysteme ausfallen: Lehrer und Erzieher verlieren die Kinder aus dem Blick."

Datenbasis: Die Befragung "Psychische Gesundheit in der Krise" wurde im Oktober und November 2020 im Auftrag der pronova BKK im Rahmen einer Online-Befragung durchgeführt. Bundesweit nahmen 154 Psychiaterinnen und Psychiater sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten daran teil.

Quelle: pronova BKK (ots)

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