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EU will gefährliche Farben für Lebensmittel verbieten

Archivmeldung vom 17.05.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Ob Kaugummi, Fisch oder Käse: Hersteller hübschen ihre Produkte gerne mit Farbstoffen auf. Damit gefährden sie einer Studie zufolge besonders Kinder: Konzentrationsschwäche und Aggressivität können die Folgen sein. Verbraucherschützer schlagen Alarm und die EU erwägt jetzt ein Verbot.

Quietschbunt, gesundheitlich bedenklich und überflüssig sind bestimmte Stoffe zur Einfärbung von Lebensmitteln, sagt eine Gruppe von Europaabgeordneten – und fordert deshalb vehement deren Verbot. Obwohl noch zurückhaltend, prüft nun die EU-Kommission diese Möglichkeit.

Der Druck ist groß: Mehr als 40 Verbraucherschutzverbände auf nationaler und europäischer Ebene haben sich dafür ausgesprochen, einige der sogenannten Azofarben in Lebensmitteln zu verbieten. Die fraglichen Stoffe, darunter der chemische Farbstoff Chinolingelb (E104), finden sich in Süßigkeiten, Softdrinks, Likören, Pudding, Speiseeis, Kaugummis sowie in Käse, Obstkonserven und Räucherfisch. Die Farbstoffe würden den Nahrungsmitteln nur aus optischen Gründen beigemischt und stellten ein unnötiges Gesundheitsrisiko dar, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Sozialdemokraten und Grünen im Europaparlament.

Im Visier haben sie neben E104 die für Lebensmittel zugelassenen Farbstoffe Tartrazin (E102), Sunsetgelb FCF (E110), Carmoisin (E122), Ponceau 4R (E124) und Allurarot AC (E129). Abgeordnete und Verbraucherschützer berufen sich auf eine Studie der Universität Southampton vom vergangenen Jahr. Demnach kann der Genuss dieser Azofarben bei Kindern zu Konzentrationsschwierigkeiten, Aggressivität und Hyperaktivität führen. Auch könne mancher der Stoffe Allergien auslösen.

Behörde für Lebensmittelsicherheit: Beweise nicht stichhaltig genug

In den USA ist E104 als Lebensmittelzusatz bereits verboten. Produzenten in Dänemark, Schweden und Großbritannien verzichten freiwillig auf die Zugabe dieser Stoffe. Auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) schließt gesundheitliche Gefahren nicht gänzlich aus. Allerdings hält sie die Beweise bislang für nicht stichhaltig genug, um ein Verbot der Stoffe zu empfehlen.

Der Lebensmittelausschuss der EU debattierte Mitte April über ein Verbot ausgewählter Lebensmittelfarben. Eine Entscheidung gab es aber nicht. Bei EU-Gesundheitskommissarin Androulla Vassiliou heißt es, ein Verbot sei möglich. „Die EU-Kommission wird den Ausgang der Diskussion im Ausschuss bewerten und prüfen, ob weitere Schritte unternommen werden müssen“, erklärt die Sprecherin von Vassiliou. Die Entscheidung werde erschwert durch die offenen wissenschaftlichen Fragen.

Für Heide Rühle, binnenmarktpolitische Sprecherin der EP-Grünen, genügt dagegen schon die Vermutung einer Gefahr. „Auch wenn es sich nur um einen Verdacht handelt, gibt es keinen Grund, die Farbstoffe nicht zu verbieten“, betont sie. „Kein Farbstoff ist unverzichtbar. Es gibt auch Lebensmittelfarben, die nicht im Verdacht stehen, die Gesundheit von Kindern zu gefährden“, sagt Rühle.

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