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Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Schulsozialarbeitern

Archivmeldung vom 08.01.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.01.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mehr Sozialarbeiter für die Schulen! Mit dieser Forderung im Poker um die Hartz-IV-Reform will die SPD ihr sozialpolitisches Profil schärfen. Die Erfolgsaussichten sind gut - auch aus der CDU gibt es Unterstützung. Doch noch sind die Pläne nebulös. Was genau sollen die zusätzlichen Schulsozialarbeiter leisten?

Wie ist die Forderung von SPD-Verhandlungsführerin Manuela Schwesig zu verstehen, bis zum Jahr 2015 solle es an jeder Schule einen Sozialarbeiter geben, wo es doch Schulen mit 200, aber auch solche mit mehr als 1000 Schülern gibt? Wie sollen die bereits bestehenden Programme von Ländern, Kommunen und freien Trägern zusammengeführt werden? Ein Konzept ist die SPD bislang schuldig geblieben. Dabei wäre es höchste Zeit, die Schulsozialarbeit in eine Hand zu legen. In Nordrhein-Westfalen gibt es nach Auskunft des Schulministeriums derzeit 760 solcher Stellen, die vom Land finanziert werden - 250 zusätzlich geschaffene an Hauptschulen, etwa 500 weitere, die zumeist durch Umwandlung von Lehrerstellen entstanden sind. Nicht einmal das Ministerium weiß, wie viele Sozialarbeiter darüber hinaus von den Kommunen gestellt werden. Durchblick? Fehlanzeige. Das ist beklagenswert. Denn gibt es ja in der Tat gute Gründe dafür, Kindern und Jugendlichen in der Schule nicht nur Wissensvermittlung, sondern auch Lebenshilfe angedeihen zu lassen. Wo den Eltern die Kraft, der Wille oder die Mittel dazu fehlen, ihren Kindern in schwierigen Situationen beizustehen, ist professionelle Hilfe wertvoll. In Finnland, dem Leuchtturm in der Pisa-Bildungslandschaft, bilden Sozialarbeiter und Psychologen ganz selbstverständlich Teams mit den Pädagogen. Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir: Davon ist Deutschland noch weit entfernt. Bislang gibt es noch nicht einmal eine eigenständige Ausbildung. Einzig die Evangelische Hochschule Dresden will in diesem Jahr einen Masterstudiengang anbieten, der auf soziale Arbeit an Schulen vorbereitet. Der Vorstoß der SPD offenbart zudem abermals den Irrweg der Politik, Bildung zur ausschließlichen Ländersache zu erklären. Streng genommen dürfte der Bund gar keine Fördermittel für die Schulsozialarbeit gewähren - auch wenn sich kaum ein Bundesland gegen millionenschwere Geschenke aus Berlin wehren würde. Das gilt auch für die Bildungsgutscheine, mit denen Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) Kinder aus einkommensschwachen Familien fördern will. Dabei ist Bildungspolitik in Wirklichkeit ja immer auch Sozialpolitik. Bildung sichert Einkommen und gesellschaftliche Teilhabe, Bildung stärkt die Persönlichkeit. SPD und die Union wären gut beraten, dem Bund endlich wieder die notwendigen Kompetenzen in der Bildungspolitik zu verschaffen. Dazu ist der Vermittlungsausschuss zur Hartz-Reform allerdings der falsche Ort.

Quelle: Westfalen-Blatt

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