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Börsen-Zeitung: Der nächste Tausender

Archivmeldung vom 04.12.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.12.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Fast hätte der Dax am Freitag die nächste Tausendermarke geknackt. Mit in der Spitze 6980 Zählern blieb er jedoch kurz davor stecken. Ein schlechter als erwartet ausgefallener Monatsbericht vom amerikanischen Arbeitsmarkt hatte den Anlegern die Sektlaune ein wenig verdorben.

Der deutsche Leitindex beendete den Handel mit einem kleinen Verlust von 0,1% bei 6948 Punkten. Dennoch besteht für Anleger kein Grund zur Sorge: Was vor dem Wochenende misslang, dürfte vielleicht schon zum Wochenauftakt gelingen. Mit einem Niveau von jetzt schon fast 7000 Punkten wird 2010 zu einem Prädikatsjahr. Der Index hat im laufenden Turnus bereits rund 17% hinzugewonnen.

Und die Chancen stehen gut, dass es noch eine ganze Weile so weitergeht. Die Gewinne der Unternehmen im Dax explodieren förmlich und die Schätzungen für die Ertragslage der Firmen im kommenden Jahr werden stetig angehoben, sodass nicht einmal davon gesprochen werden kann, dass der Aktienmarkt nach dem rasanten Anstieg nun teuer sei. Das Gegenteil ist der Fall: Gegenüber seinem langjährigen Durchschnitt ist der Dax derzeit Analystenschätzungen zufolge um rund 40% unterbewertet. Und auch wenn man diese Daten um den Effekt des aktuell nach oben weisenden Konjunkturzyklus bereinigt, ergibt sich immer noch eine Unterbewertung von rund 22%. Es sieht also ganz danach aus, dass das bereits sehr gute vergangene Jahr, in dem der Dax mit einem Anstieg von 19,5% glänzte, noch mal in den Schatten gestellt wird.

Liquiditätsspritze bleibt aus

Da hat es die Investoren denn auch nicht gestört, dass aus der erhofften Liquiditätsspritze der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Bekämpfung der Schuldenkrise nichts geworden ist. An den Märkten waren vor der Zinssitzung der Notenbank am Donnerstag Gerüchte aufgekommen, dass EZB-Chef Jean-Claude Trichet ein gigantisches Bondrückkaufprogramm im Volumen von 1 Bill. Euro ankündigen würde, mit dem die Spekulation gegen die Peripherie-Bonds und damit auch gegen den Euro ein für allemal beendet werden solle. Vor der Pressekonferenz der EZB im Anschluss an die Zinssitzung hatte auch der Aktienmarkt positiv reagiert. Als aus der erhofften EZB-Initiative nichts wurde, hielten sich die Anleger nicht lange mit Verlusten auf. Erst die schwachen US-Arbeitsmarktzahlen unterbrachen - wie erwähnt - den Höhenflug am deutschen Aktienmarkt.

Apropos Liquiditätsspritze: Es dürfte wohl kaum ein Zweifel daran bestehen, dass die vom Dax angeführte Hausse an den Aktienmärkten und zumindest teilweise auch der Aufschwung liquiditätsgetrieben sind. Rally und Konjunktur erhalten ihr Feuer von den neuen quantitativen Maßnahmen der US-Notenbank Fed und den Konjunkturprogrammen der amerikanischen Regierung, die ein enormes Ausmaß haben. Das jüngst angekündigte Bondkaufprogramm der Fed im Volumen von rund 700 Mrd. Dollar ist dabei nur die Spitze des Eisbergs.

Risikoindikator Gold

Dass sich an den Märkten trotz steigender Aktienkurse und sinkender Credit Spreads nicht alles positiv entwickelt, hat am Freitag der Goldpreis gezeigt. Er sprang über die Marke von 1400 Dollar je Feinunze und hielt erst ganz knapp unterhalb des Allzeithochs von rund 1409 Dollar an. Zwar ist auch die Goldhausse zu einem gewissen Teil liquiditätsgetrieben. Dennoch überwiegt derzeit nach Einschätzung der allermeisten Experten die Rolle des Gold-Investments als sicherer Hafen in Krisenzeiten, was dem Edelmetall die Funktion des Risikoindikators zuweist.

"What goes up must come down", lautet ein amerikanisches Sprichwort, was auf den Aktienmarkt übertragen bedeutet, dass Hausse und Aufschwung abbrechen werden, wenn die Alimentierung mit Liquidität ausläuft. Dies wird wohl spätestens 2012 erfolgen. Auch das kommende Jahr dürfte damit für die Aktienanleger wohl noch recht erfreulich werden.

Ab 2012 blühen dann magerere Zeiten, in denen wohl auch dem letzten Beobachter klar werden wird, dass der aktuelle Aufschwung wie auch Bubbles der vergangenen Jahre Konsumption auf Kosten der nachfolgenden Jahre und Jahrzehnte darstellen. Wir sollten uns daher an der Rally und dem Aufschwung erfreuen, solange wir noch können.

Quelle: Börsen-Zeitung

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