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Neue Westfälische: Die Lesekompetenz in Deutschland nimmt ab

Archivmeldung vom 17.10.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.10.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Jeder vierte Jugendliche oder Erwachsene in Deutschland liest niemals ein Buch. Das ist eine zentrale Aussage der größten Untersuchung des Leseverhaltens in der Bundesrepublik seit acht Jahren. Durchgeführt hat die Studie die "Stiftung Lesen", eine gemeinnützige Organisation unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten, die sich seit 1988 für die Leseförderung starkmacht.

Noch deutlicher: 45 Prozent der befragten 14- bis 19-Jährigen erklärten, dass sie als Kind nie ein Buch geschenkt bekamen. Damit fehlt einer nicht unerheblichen Gruppe junger Menschen der wichtigste Leseimpuls, den sie hätte bekommen können: die frühe Heranführung an Druckerzeugnisse jeder Art. Ob durch Bücher, Zeitschriften und Zeitungen oder die gerade von jungen Menschen häufig genutzten Computer - die Wurzeln für einen interessierten, kompetenten und vielleicht sogar begeisterten Umgang mit dem geschriebenen Wort werden in der Kindheit gelegt. Wer nie die abenteuerliche Entdeckung macht, dass Bilder und erste Texte im Kleinkinderbuch eine neue Welt erschließen können, nie ein spannendes Jugendbuch geschmökert oder das Kino im Kopf beim Lesen eines packenden Krimis oder Romans erlebt hat, tut sich schwer mit vielen anderen Herausforderungen der Bildungsgesellschaft. Lesefähigkeit ist eine ungeheuer wichtige Schlüsselkompetenz. Sie trägt entscheidend zu schulischem und beruflichem Erfolg bei. Sie hilft beim Schreiben und verbalen Kommunizieren ebenso wie beim Lösen von Mathematikaufgaben mit anspruchsvollem Textteil. Kein Buch ist für jüngere Kinder spannender als das gemeinsam gelesene oder gekonnt vorgelesene. Nichtlesen hingegen zementiert die Schichtenzugehörigkeit. Das wissen Schulen und andere Bildungsinstitute sehr genau. Es spornt die "Stiftung Lesen", die als Intensivstation für das Lesen gilt, immer wieder zu vielfältigen Aktivitäten an. Die Schulen versuchen mit Vorlese-Wettbewerben, Lese-Eltern und zielgruppenbezogenen Förderstunden die schwindende Lesekompetenz im Land aufzuhalten. Und das nicht nur bei Kindern aus Migrantenfamilien. Denn auch das ist ein Ergebnis der Studie: Deutsch sprechende erwachsene Migranten greifen ebenso häufig zu Druckerzeugnissen wie der Bevölkerungsdurchschnitt - und sind damit wichtige Multiplikatoren, um bildungsferne Schichten zu erreichen. Multiplikator ist das Stichwort: Vorbilder sind wir alle. Und wir sollten uns zuständig fühlen - als Eltern, Großeltern, Verwandte, als erwachsene Freunde und Paten. Und als Politiker, die für den Ausbau lesefreundlicher Strukturen zu sorgen haben. Etwa mit kleineren Klassen und mehr Personal für die Leseförderung an Schulen. Lesen ist weit mehr als ein Vehikel zur Informationsbeschaffung, persönlichen Fortbildung oder Erbauung. Lesen eröffnet Lebenschancen. Im Zuge der bald zu Ende gehenden Frankfurter Buchmesse ist wieder jede Menge neues Lesefutter auf dem Markt!

Quelle: Neue Westfälische

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