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Gewagte Wetten

Archivmeldung vom 17.08.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.08.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić

Auf dem M&A-Parkett herrscht in diesem Jahr ein einigermaßen erratisches Bewegungsmuster. Nach der Schockstarre zu Jahresbeginn, die durch Ukraine-Krieg und Energiekrise ausgelöst wurde, kamen die Dealmaker im zweiten Quartal mit Schwung zurück an den Verhandlungstisch. Weitsicht erscheint als Gebot der Stunde, gepaart mit einer ordentlichen Portion Opportunismus. Dies gilt vor allem für Finanzinvestoren, die nach wie vor auf prall gefüllten Kassen sitzen und nun bemüht sind, ihren Vorteil aus der Bewertungskorrektur zu ziehen, die insbesondere im Technologiesektor bereits seit Jahresende 2021 im Gange war.

Allerdings ist Private Equity nicht nur auf Schnäppchenjagd, sondern rüstet die Portfolios zielgerichtet mit Beteiligungen auf, die auf Sicht stark gefragt sein werden. Der Aufschwung, den auch Cyberkriminalität im Zuge des globalen Digitalisierungsschubs in der Pandemie genommen hat, hat die Aufmerksamkeit der Investoren auf die junge und noch äußerst fragmentierte Branche der Cybersecurity gelenkt.

Sie eignet sich vorzüglich für die oft aggressiven Buy-and-Build-Strategien von Private-Equity-Gesellschaften, die hier Werte zu heben hoffen. Schon im vergangenen Jahr hat die Branche mit einer Reihe von Big Deals von sich reden gemacht. Thoma Bravo, die just die Übernahme des Cybersecurity-Spezialisten Darktrace eingefädelt hat, greift Schlag auf Schlag tief in die Tasche. Nach der Übernahme von Sophos - dem größten Cybersecurity-Deal 2020 - blätterte der Finanzinvestor nur wenige Monate später mehr als 12 Mrd. Dollar für ­Proofpoint hin. Ein Darktrace-Deal würde eine Nummer kleiner ausfallen, aber auch hier zeichnet sich nicht nur ein Milliarden-Ding ab, sondern auch zugleich eine saftige Prämie auf den letzten Schlusskurs. Analysten gehen davon aus, dass Darktrace einen Aufschlag von bis zu 70 % rausholen könnte, bevor die Transaktion in trockene Tücher kommt.

So führt die Weitsicht, mit der Private Equity in einer potenziellen Wachstumsbranche die Gelegenheit beim Schopf packt, auch zu der einen oder anderen gewagten Wette. Zweistellige Umsatz-Multiples für junge Firmen beim Einstieg oder üppig zweistellige Multiples dort, wo schon kleine Gewinne vorhanden sind, können den angepeilten Renditen empfindliche Dämpfer versetzen. Auch Darktrace fällt in die Kategorie eines Risikoinvestments: Die Verluste türmten sich bei der britischen Tech-Ikone im vergangenen Fiskaljahr zu mehr als der Hälfte vom Umsatz auf. Da ist gewagt noch nicht gewonnen.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Heidi Rohde

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