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Börsen-Zeitung: Flaute in den Doppeltürmen, Kommentar zur Deutschen Bank

Archivmeldung vom 28.07.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.07.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Das Quartalsergebnis der Deutschen Bank hat manchem Anleger das Herz in die Hose rutschen lassen. Das hat seinen Grund: Die gute Nachricht, dass die Kostensenkungen der Bank unerwartet flott vorankommen, kann die schlechte Nachricht von einem Ertragsrückgang, der chronisch zu werden droht, kaum aufwiegen. Schwächen in der Kostendisziplin lassen sich leicht verkraften, wenn die Erträge stimmen. Bleiben diese aus, steht dagegen schnell das Geschäftsmodell in Frage. Im Sparen allein kann es sich jedenfalls nicht erschöpfen.

Nun steht die Deutsche Bank mit ihrer Ertragsflaute kaum allein da. Auch die Commerzbank vermittelt bisweilen den Eindruck, sie vermöge weitaus besser zu sparen, als Erträge hereinzuholen. Im Kapitalmarkt- und Emissionsgeschäft, der Hauptdisziplin der Deutschen Bank, sind die Einnahmen jedoch generell deutlich flüchtigerer Natur als etwa im Massengeschäft der Commerzbank.

Im Fall der Deutschen Bank droht der Rückgang der Einnahmen inzwischen Thema einer Debatte zu werden, die das Haus ähnlich hartnäckig verfolgt wie zuvor die Diskussionen über die Kapitalisierung und die Rechtskosten. Im zweiten Quartal hat der deutsche Branchenprimus ein Zehntel weniger eingenommen als vor Jahresfrist und gut ein Drittel weniger als noch im Startquartal vorvergangenen Jahres. Was das Gesamtjahr angeht, bereitet das Management, das noch im März stabile Erträge für 2017 versprochen hatte, die Anleger nun auf einen neuerlichen Rückgang vor.

Kein Wunder, läuft das zweite Halbjahr in der Bank doch traditionell streiten, inwieweit dies auf einen planmäßigen Rückzug aus selten besser als das erste. Nun lässt sich trefflich darüber Aktivitäten und Kundenbeziehungen, auf ein maues Umfeld oder vielmehr auf sinkende Marktanteile zurückzuführen ist. Gehen aber wie im zweiten Quartal binnen Jahresfrist 28% der Einnahmen im nicht unwichtigen Aktienhandel flöten, obwohl sich das Management schon Anfang vergangenen Jahres wegen des Aktiengeschäfts alarmiert zeigte, darf sich die Bank nicht wundern, wenn Anleger Reißaus nehmen.

Offenbar ist für viele Anleger noch immer nicht ausgemacht, ob die Bank ihre selbstverschuldete Nahtoderfahrung im Herbst vergangenen Jahres ohne nachhaltige Schäden überstanden hat. Ob mit oder ohne Rückenwind der Märkte: Sollte der Ertragstrend nicht drehen, dürften sich die Manager in den Frankfurter Doppeltürmen nach der Neuausrichtung im März bald abermals fragen lassen müssen, ob ihre Strategie taugt.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Bernd Neubacher

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