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Börsen-Zeitung: Hoffnungswert, Kommentar zu Volkswagen

Archivmeldung vom 10.01.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.01.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Volkswagen steckt zwar noch mitten in der Aufarbeitung der Dieselabgas-Manipulationsaffäre, doch geht die VW-Vorzugsaktie seit einigen Wochen ab wie Schmidts Katze. Am Montag gewann das Papier zeitweise fast 5% auf über 145 Euro an Wert. Seit Anfang Dezember beträgt das Kursplus satte 20%.

Getragen wird die Aktie von der Erwartung der Anleger, dass der Wolfsburger Autokonzern die größten bilanziellen Risiken von Dieselgate bald abgearbeitet hat. Nach den über 17 Mrd. Dollar teuren Vergleichen mit den US-Umweltbehörden und der umgerechnet 1,5 Mrd. Euro umfassenden Entschädigung in Kanada steht VW angeblich kurz davor, sich mit dem US-Justizministerium zu einigen. Spekuliert wird über eine Strafzahlung von über 3 Mrd. Dollar.

Trotz dieses weiteren dicken Brockens zählt an der Börse vor allem, dass VW den Deal noch vor dem Amtsantritt des künftigen US-Präsidenten Donald Trump unter Dach und Fach bringt. Packt der Konzern dies vor dem 20. Januar aber nicht, droht ihm unter dem neuen Herrn im Weißen Haus ein langwieriges Verfahren, welches noch viel teurer ausfallen könnte.

Insofern macht die sich abzeichnende Lösung Hoffnung, dass für VW in den USA bald das Gröbste überstanden ist. Zum Auftakt der Automesse in Detroit ist das für Volkswagen eine gute Nachricht. Allerdings zeichnet sich immer mehr ab, dass der Konzern die bisher bezifferbaren Belastungen mit den für Dieselgate gebildeten Rückstellungen (18,2 Mrd. Euro) nicht abdecken kann. Die Wahrscheinlichkeit ist daher groß, dass VW im neuen Jahr nachlegen muss.

Das würde die Profitabilität des Konzerns zusätzlich schmälern. Trotz guter Absatzzahlen steht die Marge wegen des Betrugsfalls weiter unter Druck. Zugleich muss das Unternehmen hohe Investitionen fürs Elektroauto und das autonome Fahren stemmen, um auf diesen Zukunftsfeldern mit den Wettbewerbern BMW und Daimler Schritt zu halten. Für Konzernchef Matthias Müller ist das ein Balanceakt, schließlich will er mit einer Umstrukturierung VW kosteneffizienter gestalten.

Angesichts der vielen Baustellen ist es bemerkenswert, dass VW ausgerechnet jetzt Toyota von Platz 1 des weltgrößten Autoherstellers verdrängt. Doch für die Anleger ist das nur eine Randnotiz. Für sie zählt, dass VW beim Thema Dieselgate rasch vorankommt. Gemessen am Kurs von 170 Euro im September 2015 - kurz bevor die Manipulation an die Öffentlichkeit kam - muss VW noch viel Überzeugungsarbeit leisten.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Stefan Kroneck

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