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Börsen-Zeitung: Kaufmann ja, ehrbar nein?, Kommentar zum Corporate Governance Kodex

Archivmeldung vom 05.01.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.01.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Auf Neujahrsempfängen, Firmenjubiläen oder sonstigen Anlässen mit Sonntagsreden gehört er zu den viel zitierten Persönlichkeiten: der ehrbare Kaufmann. In der Aufarbeitung der Finanzkrise und dem oft beschworenen Kulturwandel der Bankenbranche spielt die Orientierung am Verhalten eines ehrbaren Kaufmanns eine zentrale Rolle. Nur so lasse sich das Vertrauen in die Finanzbranche zurückgewinnen, hieß es allseits. Dazu gehörte auch die Einsicht, dass nicht alles, was legal ist, auch legitim sei. Was liegt also näher, als in die Präambel des Deutschen Corporate Governance Kodex das Leitbild des ehrbaren Kaufmanns aufzunehmen, wie von der Kodexkommission vorgeschlagen?

Ausgerechnet die Deutsche Bank, die bekanntermaßen nicht nur mit der Legitimität, sondern schon mit der Legalität ihrer Geschäfte gewaltige Probleme hatte, erachtet nun die Aufnahme ethischer Begriffe in die Präambel des Kodex als "problematisch". Dies eröffne "Spielraum für Diskussionen" und eventuell für Aktionärsklagen, wenn Organe der Gesellschaft diese ethischen Maßstäbe dann nicht einhielten.

Aus einer solchen, öffentlichen Stellungnahme zu den geplanten Kodexänderungen der Regierungskommission lässt sich nur ein Schluss ziehen: Entweder die Verantwortlichen der Deutschen Bank leben immer noch in einer Parallelwelt und haben die Zeichen der Zeit nicht erkannt oder die Bank und zuvorderst ihre Juristen leiden unter Verfolgungswahn.

Immerhin hat der Aufsichtsratsvorsitzende der Bank, Paul Achleitner, dieser Tage in einem Interview bekräftigt, dass das Investment Banking zwar fester Bestandteil des Deutsche-Bank-Geschäfts sei, aber gefordert, es in einer Art und Weise auszuüben, "wie es den heutigen gesellschaftlichen, politischen und regulatorischen Vorgaben entspricht". Und zur Ehrenrettung der Bank soll nicht verschwiegen werden, dass deren Assetmanagement-Tochter die Verankerung des Leitbildes des ehrbaren Kaufmanns "ausdrücklich" begrüßt, da auch ethisch verantwortliches Handeln wesentliches Anliegen nachhaltigen Wirtschaftens sein müsse.

Der Industrieverband BDI übrigens meint, das Leitbild des ehrbaren Kaufmanns werde dem heutigen komplexen Wirtschaftsleben nicht gerecht. Der BDI plädiert lieber für internationale Selbstregulierung wie beim Thema Corporate Social Responsibility. Toller Vorschlag! Vielleicht sollte man einfach abwarten, was US-Präsident Trump demnächst über ethisches Handeln von Unternehmen twittert?

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Claus Döring

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