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Turbulenzen in Sicht

Archivmeldung vom 13.12.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.12.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić

Die Situation ist vielen vertraut. Man sitzt im Flugzeug, draußen verdüstert sich der Himmel und es wird ruckeliger. Das ist gemeinhin der Moment, wenn sich der Flugkapitän meldet und ankündigt, dass das Flugzeug nun eine Schlechtwetterfront durchfliegen werde. Meistens passiert dann - erstmal ganz wenig. Alle Passagiere sitzen gespannt da und warten auf Luftlöcher und thermische Verwerfungen, aber zunächst geht es ziemlich stabil weiter. Und gerade dann, wenn man denkt, dass alles ja gar nicht so wild sei, gerät der Flieger in heftige Turbulenzen.

Unmittelbar vor der Schlechtwetterfront befinden sich derzeit auch die Unternehmen in Deutschland und Europa. Sie müssen höhere Kosten in etlichen Bereichen just in dem Moment verdauen, in dem die Banken die Finanzierungsbedingungen verschärfen und Kunden den Gürtel enger schnallen. Längst berichten Banken, Investoren und Unternehmen, dass die Diskussionen um frisches Geld schwieriger werden.

In den aktuellen Regelinsolvenzzahlen des Statistischen Bundesamts ist die Welt derweil (fast) noch in Ordnung. Die Zahl der Pleiten steigt - aber noch nicht dramatisch. Fast könnte man versucht sein, auf Basis der jüngsten Daten Entwarnung zu geben, sich auf eine nur "technische" Rezession einzustellen und davon auszugehen, dass die Wirtschaft robust genug ist, um den Widrigkeiten zu trotzen.

Das aber dürfte eine grobe Unterschätzung der bevorstehenden Turbulenzen sein. Dass die Zahl der Insolvenzen 2023 spürbar steigen wird, gilt als ziemlich gewiss. Schließlich rechnen Wirtschaftsprüfer schon mit signifikant mehr Warnhinweisen in den Bestätigungsvermerken. Und Banken fangen bereits an, in Erwartung steigender Risikovorsorge Kreditnehmer strenger zu prüfen. Zumal die Institute ihrerseits den Druck der Bankenaufsicht spüren. Denn die lässt keinen Zweifel daran, dass sich doch bitte schön keine Bank auf das Entgegenkommen der Aufseher verlassen sollte, das diese in der Pandemie gezeigt haben. Das, so betonen die Behörden, war schließlich eine temporäre Sondersituation. Das, was da jetzt aufzieht, ist hingegen die Normalität des konjunkturellen Zyklus - Rezession.

Bleiben die spannenden Fragen, ab wann die Insolvenzen kräftiger steigen und welche Firmen es vor allem erwischen dürfte. Unter Restrukturierungsprofis wird vermutet, dass es noch bis zum Sommer dauern könnte, bis sich Insolvenzen häufen. Dabei werden wohl vor allem jene in schwieriges Fahrwasser geraten, die Preissteigerungen nicht auf die Kunden überwälzen können. Das sind vor allem kleine Firmen. Interessanterweise spiegelt sich dies bereits in den aktuellen Statistiken.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Detlef Fechtner

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