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Börsen-Zeitung: Internationaler Fokus für den Erfolg

Archivmeldung vom 31.08.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.08.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Aktien lohnen langfristig. Doch beruht die Outperformance von Dividendentiteln allein auf dem deutlichen Wertzuwachs weniger Reichmacher. Die Mehrzahl der Aktien weist gar über die Jahre Wertverluste auf. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, die von Hendrik Bessembinder von der Arizona State University und drei weiteren Wissenschaftlern erstellt wurde.

Analysiert wurden nahezu 62000 Aktien aus 42 Ländern im Zeitraum von 1990 bis 2018. Nur 40,5 Prozent der betrachteten Aktien konnten dabei eine höhere Rendite als amerikanische Geldmarktpapiere (US Treasury Bills) erzielen. Gleichwohl haben globale Aktien mit einem Wertzuwachs von 260 Prozent in 29 Jahren die am US-Geldmarkt erzielte Rendite deutlich geschlagen. Dies liegt an "sehr hohen Erträgen von relativ wenigen Aktien" und nicht an der Outperformance von vielen Aktien, stellt die Studie klar heraus.

So sind im Untersuchungszeitraum gerade einmal fünf Aktien (Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet und Exxon Mobile) für 8,3 Prozent des globalen Nettovermögenszuwachs durch Dividendentitel verantwortlich. Und die 811 Unternehmen mit der besten Performance, also gerade einmal 1,33 Prozent der untersuchten Aktien, kommen vollständig für den globalen Vermögenszuwachs (netto) durch Aktien auf.

Unter den weltweit 50 größten Reichmachern am Aktienmarkt finden sich übrigens 35 US-Titel wie Warren Buffets Berkshire Hathaway, Johnson & Johnson oder Walmart. Hinzu kommen internationale Blue Chips wie Tencent, Nestlé, Samsung, Roche, Novartis oder China Mobile. Ein deutscher Wert rangiert zwar nicht unter den Top 50, doch zählt SAP global zur Gruppe der überdurchschnittlichen Vermögensmehrer.

Beeindruckend sind die Renditen pro Jahr, welche die besten weltweiten Gewinneraktien langfristig erzielt haben: Tencent 50,1 Prozent, Mastercard 32,2 Prozent, Amazon 29,4 Prozent, Facebook 25,6 Prozent und Visa 22,9 Prozent.

Doch die einseitige Verteilung von Aktienerträgen gilt nicht nur in der globalen Betrachtung oder für die USA, sondern für fast alle nationalen Aktienmärkte. Dabei ist auch Deutschland keine Ausnahme. Hierzulande kommt Spitzenreiter SAP allein für 6,93 Prozent des gesamten Vermögenszuwachs (brutto) von 1990 bis 2018 durch Aktien auf. Es folgen BASF (6,07 Prozent) und Siemens (5,82 Prozent). Mit die höchste Performance pro Jahr haben unter den Top-20-Werten (in Dollar berechnet) von 1990 bis 2018 übrigens Deutsche Börse mit 17,1 Prozent, Adidas mit 13,9 Prozent, SAP mit 12,6 Prozent, Beiersdorf mit 12,5 Prozent und BASF mit 12,3 Prozent erzielt.

Was bedeuten diese Ergebnisse nun für Anleger? Eine Schlussfolgerung, die auch in der Studie explizit genannt wird, ist die Attraktivität von breit gestreuten passiven Aktieninvestments. Wer zum Beispiel in den MSCI World Index investiert, legt auch in die Gewinneraktien an. Keiner weiß heute, was die künftigen Reichmacher sein werden, doch bleiben diese bei einem breit gestreuten Aktienindex nicht außen vor.

In den vergangenen Jahren waren Tech-Aktien und insbesondere US-Werte die Titel, die vor allem den Mehrwert am Aktienmarkt geschaffen haben. Anleger, die international investiert haben und auch in Technologieaktien engagiert waren, haben davon profitiert. Auch künftig dürfte ein internationaler Fokus nebst Berücksichtigung von Tech langfristig erfolgversprechend sein.

Wenn die meisten Aktien langfristig Verliererwerte sind, so wird das Stock Picking, die Auswahl besonders aussichtsreicher Titel, eine riskante Angelegenheit, die leicht schief gehen kann. Die Studie rät Anlegern, die keine komparativen Vorteile bei der Aktienauswahl (oder bei der Auswahl von hervorragenden aktiven Managern) haben, daher eher zu breit gestreuten passiven Anlagen. Auch private Anleger, die meist nicht viel Zeit haben, sich um ihre Aktien zu kümmern, tun oft besser daran, in breite Aktienindizes als allein in Einzeltitel zu investieren.

Auf der anderen Seite birgt gerade die Konzentration der Aktiengewinne auf wenige Top-Titel Chancen für aktive Fondsmanager. Wem es gelingt, die Dynamik der Amazons, Apples, Mastercards und SAPs dieser Welt möglicht früh zu erkennen, der erzielt eine überdurchschnittlich hohe Performance. Denn nicht nur, aber auch bei Aktieninvestments gilt: The winner takes it all.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Werner Rüppel

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