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Ein lohnendes Geschäft

Archivmeldung vom 16.02.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.02.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Die Bawag übernimmt die Depfa Bank von der FMS Wertmanagement. Diese Nachricht lässt die breite Öffentlichkeit eher kalt. Kein Wunder, denn: Eine irische Bank mit rund 90 Beschäftigten wird von Österreichern statt von Deutschen abgewickelt. Was soll daran interessant sein? Nun: Die Transaktion setzt einen Schlusspunkt unter einen Teil der Finanzturbulenzen 2008. Die Details zeigen, dass Krisen zumindest mancherorts gut enden können.

Die Depfa Bank war einst die Chiffre für Hybris und Managerversagen. Ihr Kauf brach - so die allgemeine Wahrnehmung - dem Immobilienfinanzierer HRE das Genick. Der Staat und die Steuerzahler mussten sich um den Nachlass kümmern, zu dem eben auch die Depfa Bank gehörte. Was tun? Es wurde heftig gestritten im Jahr 2014. Als der Eigentümer Bund sich für die Abwicklung durch die bundeseigene FMS Wertmanagement entschied, statt die Depfa Bank wie geplant zu einem vergleichsweise niedrigen Preis an Dritte zu verkaufen, schmiss sogar eine mit hoher Expertise ausgestattete Bankchefin verärgert das Handtuch. Viel zu riskant sei die Akquisition, so das Urteil.

Sieben Jahre später lässt sich sagen: Die Entscheidung war doch goldrichtig. Zwar hatte die FMS Wertmanagement 323 Mill. Euro für die Bank hingelegt. Doch sie konnte ihren Einsatz deutlich mehr als verdoppeln - wahrscheinlich bleibt inklusive Bawag-Zahlung in nicht eindeutig kommunizierter Höhe rund das Dreifache hängen.

Derlei Renditen fallen nicht vom Himmel. Sie sind das Resultat harter Arbeit. Die Münchner haben es geschafft, in kunstvollen Transaktionen Depfa-Anleihen einzusammeln, indem sie deren Haltern Zuckerbrot boten und auch mal die Peitsche sinkender Handelsliquidität oder wegfallender Ratings zeigten. Im Resultat konnte die FMS Wertmanagement das anschwellende Depfa-Eigenkapital abschöpfen, und die günstigere FMS-Refinanzierung sorgte zudem für hohe Sondergewinne.

Klar: Die gute Lage an den Finanzmärkten hat die Mission befördert. Dieses Umfeld hat es auch begünstigt, dass mit der Bawag ein Käufer gefunden wurde, der die Depfa-Banklizenz nicht nutzen will, sondern nur Skaleneffekte in der Abwicklung hebt. Insofern profitiert der Staat auch an dieser Stelle von der Politik der Notenbanken.

Dies ist das Glück des Tüchtigen. Mit dem Sondergewinn kann die FMS Wertmanagement ihr Eigenkapital erhöhen - ebenfalls eine gute Nachricht. Denn die Abwicklung ihres Portfolios dürfte irgendwann in der Zukunft Verluste produzieren.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots)  von Michael Flämig

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