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Neue Westfälische (Bielefeld): Rücktritt von Ole von Beust

Archivmeldung vom 19.07.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.07.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Gähnen ist bekanntlich ansteckend. Dass aber die Amtsmüdigkeit unter deutschen Spitzenpolitikern so um sich greift, ist erschreckend. Was immer Hamburgs Ersten Bürgermeister Ole van Beust wirklich zu seinem Rücktritt bewogen haben mag - ob die voraus geahnte Niederlage im Hamburger Schulstreit oder private Gründe - seine Flucht aus der Verantwortung wirft ein schlechtes Licht auf die Qualität der politischen Führungsriege. Der Rücktritt ist in Krisenzeiten zum Allheilmittel verkommen.

Zum Willen zur Macht gehört auch die Überzeugung, dass es im Prinzip niemanden gibt, der die Aufgabe besser erfüllen könnte, als man selbst. Dass dieses Grundvertrauen vor allem in den Reihen der CDU  nicht mehr gegeben ist, muss eine Ursache haben. Kanzlerin Angela Merkel verliert mit von Beust ihren sechsten CDU-Landesvater innerhalb eines Jahres. Dieter Althaus fand nach dem Skiunfall nicht zu alter Stärke zurück. Günther Oettinger flüchtete nach Brüssel, Roland Koch in die Privatwirtschaft. Christian Wulff stellte die eigene Weiche aufs politische Abstellgleis ins Präsidentenamt, das sein Vorgänger Horst Köhler ebenfalls lust- und kraftlos hingeschmissen hatte. Und bei Jürgen Rüttgers, der zwar ordnungsgemäß aus dem Ministerpräsidentenamt gewählt wurde, zeigten sich nach kurz aufblitzendem Kampfesmut doch starke Spuren von Resignation. Dass die Einsamkeitserfahrung und Vergeblichkeitsgedanken bei den CDU-Oberen so verbreitet sind, liegt auch am Regierungsstil der Kanzlerin. Rückendeckung für angeschlagene Führungskräfte lässt sie vermissen. Gewinnbringende Kontroversen hat sie nie befördert. Einer Positionierung in Flügelkämpfen verweigert sie sich. Wenn aber unter Merkel die Profillosigkeit zum Karrierekriterium wird, verliert die Öffentlichkeit etwas Entscheidendes: Exponierte Vertreter für die eigenen Überzeugungen.

Quelle: Neue Westfälische

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