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Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Gesundheitswesen

Archivmeldung vom 30.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

»Eenmaol lachen helpt biätter es dreimaol Medzin niemen.« Dieses plattdeutsche Sprichwort aus dem Münsterland (»Einmal lachen hilft besser als dreimal Medizin nehmen«) soll daran erinnern, dass jeder einer möglichen Krankheit vorbeugen kann.

Eine gesunde Lebensweise sowie sportliche Aktivitäten sind nur zwei Rezepte, die helfen, Ausgaben im Gesundheitswesen zu reduzieren. Zunächst sollten wir Bürger aktiv werden, bevor wir »Schwarzer Peter« spielen und Schuldige für eine Kostenexplosion unter Ärzten, Krankenhäusern, Krankenkassen und Politikern ausmachen. Fakt ist, dass die knapp 150 000 niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten mindestens 2,5 Milliarden Euro mehr bekommen - ein Plus von zehn Prozent. Gezahlt wird das Geld von den gesetzlichen Krankenkassen, verteilt von den 17 Kassenärztlichen Vereinigungen und aufgebracht wird es von den Versicherten. Es ist unausweichlich, dass die Beiträge der gesetzlichen Krankenkassen steigen, obwohl die Behandlung der Kranken nicht verbessert wird. Sind die 2,5 Milliarden Euro nun ein Schlag ins Gesicht der Versicherten oder eine berechtigte Honoraranhebung? Im Schnitt verdienen Ärzte ein Jahresgehalt von 120 000 Euro. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede. So bekommt ein Radiologe mit 17 416 Euro pro Monat mehr als doppelt so viel wie ein Allgemeinmediziner (8666 Euro). Auch regional gibt es Unterschiede, im Westen gibt es mehr Honorar als im Osten und im Süden mehr als im Norden. Ob die zehn Prozent eine Luxuszulage sind, muss bezweifelt werden. Denn derzeit bekommen die Ärzte nur 80 Prozent ihrer Leistungen bezahlt. 20 Prozent schreiben sie in den Wind, da das Geld für die Bezahlung schlicht und einfach fehlt. Zudem werden Ärzte nach einer Gebührenordnung bezahlt, die mit den Krankenkassen ausgehandelt wurde. Mit der Honoraranhebung im ambulanten Bereich ist es jedoch nicht getan. Auch die Krankenhäuser fordern mehr Geld. Von einer Finanzierungslücke in Höhe von sieben Milliarden Euro ist die Rede, die die Kliniken allein nicht schließen können. Somit wird der Versicherte von den Krankenkassen doppelt zur Kasse gebeten: einmal für die Haus- und Fachärzte und einmal für die Kliniken, damit diese ihre Mediziner bezahlen können. Im nächsten Jahr wird das Geld im Gesundheitswesen neu verteilt. In diesem Herbst wird der Bundestag einen einheitlichen Beitragssatz für alle 250 gesetzlichen Krankenkassen festlegen. Im Gespräch sind 15,5 Prozent. Derzeit beträgt der Beitrag im Durchschnitt 14,9 Prozent. In Zukunft darf der Beitragszahler somit nicht geschröpft werden. Denn der Satz des Dichters Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719 - 1803) »Der beste Arzt ist jederzeit des Menschen eigne Mäßigkeit« bestärkt nicht nur das Anfangs zitierte Sprichwort aus dem Münsterland. Mäßigung gilt aber nicht nur für uns Bürger, Maßhalten muss für alle Beteiligten im Gesundheitswesen bindend sein.

Quelle: Westfalen-Blatt

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