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Neue Westfälische (Bielefeld): Das Glas ist halb voll

Archivmeldung vom 24.12.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.12.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Gestern in einer größeren Stadt in Ostwestfalen-Lippe hörte ich folgende Sätze in einem Dialog: "Ach, es gibt keine weiße Weihnacht. Da fühlt man sich gar nicht so richtig weihnachtlich-festlich." Tatsächlich: Unser Weihnachten 2011 muss ohne weiße Pracht auskommen. Schade! Aber irre ich mich, oder lautete der Dialog vor einem Jahr: "Diese Schneemassen sind ja furchtbar. Man weiß gar nicht, wie man die ganzen Festvorbereitungen treffen und Verwandte besuchen soll."?

Ja, ja: 2010 gab es weiße Weihnachten wie selten zuvor. Aber zufrieden machte uns das mit den rutschenden Autos, zugeschneiten Parkplätzen und der Schneeschieberei damals auch nicht. Es gehört wohl zu unseren Eigenheiten, dass wir das Glas lieber halb leer sehen als halb voll. Und vielleicht ist das ja gar keine schlechte Strategie fürs Leben. Wenn man nicht zu viel erwartet, sinkt die Gefahr, enttäuscht zu werden. Und es gab Enttäuschungen in diesem Jahr, sicher. Erwartete und nicht erwartete. Das Scheitern der deutschen Frauen-Fußball-Nationalmannschaft beispielsweise. Das hatten wir ganz anders erhofft. Oder der Papst-Besuch. Viele, viele tausend haben ihn gefeiert. Aber die Chance zum Ausgleich mit den evangelischen Christen hat Benedikt XVI. - sagen wir: - nicht optimal genutzt. Wir mussten lernen, dass es eine unglaublich hohe Zahl von erschlichenen Doktortiteln gibt. Und ein wenig haben wir uns erschrocken vor der unbesorgten Liederlichkeit, mit der Politiker und Politikerinnen bis in höchste Staatsämter es nicht so genau nahmen mit Aufrichtigkeit und Eigenleistung. Es gab schmuddelige angebliche oder tatsächliche Affären von Männern, die nicht respektvoll mit Frauen umgegangen sein sollen, jedenfalls aber nicht zur Verantwortung zu ziehen waren. Es gab furchtbare Verbrechen gegen die Menschlichkeit und ein alles Gewesene in einen traurigen Schatten stellendes Massaker von Oslo. Nicht zuletzt: Wir mussten in Fuku-shima in die atomare Hölle schauen, um schneller als je gedacht Grundsätze deutscher Atompolitik zu schleifen. Es gab gescheiterte Politikmodelle, Wirbel um den Euro und einen Stuttgarter Bahnhof. Und wir hier sorgten uns um Arminia. Ja, es waren viele schlechte Nachrichten 2011. Aber es gab auch ein paar gute. Arminia ist stabilisiert, der SC Paderborn schielt gar auf die erste Bundesliga. Die Fußball-Nationalmannschaft ist so stark wie lange nicht und hat eine rekordverdächtige Erfolgsserie hingelegt. Wir haben die Euro-Krise - vorerst - entschärft, die deutsche Wirtschaft wuchs zum zweiten Mal hintereinander deutlich stärker als gewohnt, die Gewinne stiegen, Löhne und Gehälter auch. Die Renten sind stärker angehoben worden als in den Vorjahren. Auf dem Weg zur Vollbeschäftigung sind wir ein gutes Stück vorangekommen. Es gibt also Gründe, das Glas 2011 als halb gefüllt zu werten. Selbst wenn es halb leer war. Und wenigstens für die vor uns liegenden Festtage sollten wir das Erste gelten lassen. Mit oder ohne Schnee auf den Straßen. Frohe Weihnachten!

Quelle: Neue Westfälische (Bielefeld) (ots)

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