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Börsen-Zeitung: Neue Schockwelle

Archivmeldung vom 11.03.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Investmentbanken kommen in Sachen Subprime an allen Ecken und Enden unter Druck. Ein neuer Brandherd zeichnet sich nun bei den Sicherheitenleistungen - sogenannten Margin Calls - ab, die Kunden für Credit-Positionen aller Art stellen müssen.

Offensichtlich verfügen namhafte Player nicht mehr über ausreichende Mittel, um noch Sicherheiten für immer drastischer an Wert verlierende Assets bereitstellen zu können.

Den Stein ins Rollen brachten zwei Häuser. Der Hypothekenanbieter Thornburg Mortgage konnte Margin Calls über 28 Mill. Dollar an JPMorgan nicht mehr begleichen. Prominenter ist aber noch der Fall der Carlyle Capital Corporation. Die Tochter des Private-Equity-Hauses Carlyle mit der denkwürdigen Abkürzung CCC hatte bereits in der Vorwoche mitgeteilt, dass es bei Margin-Forderungen von 37 Mill. Dollar ziemlich mau aussieht. Das hat bei Credit-Akteuren für einiges Stirnrunzeln gesorgt: Carlyle und eine Forderung von 37 Mill. Dollar? Wie schlimm ist es um das Institut wirklich bestellt, so die bange Frage.

Gestern kam dann die nächste Hiobsbotschaft: Die Kontraktpartner von CCC halten bei ihren Margin-Forderungen zwar erst mal die Füße still - so weit der positive Part der Nachricht. Entsetzt hat aber das Volumen: Von dem Standstill Agreement sind Margins von 400 Mill. Dollar betroffen. Aber derartige nachträgliche Korrekturen nach oben gehören ja fast schon zur Subprime-Tagesordnung.

Die Credit-Experten von JPMorgan haben eine düstere Prognose über das Ausmaß möglicherweise ausfallender Margin Calls abgegeben. Auf satte 325 Mrd. Dollar schätzt JPMorgan-Analyst Christopher Flanagan das Volumen, das auf die Wall-Street-Banken zukommen könnte - eine Schockwelle.

Nun dürften sich die Banken bemühen, einen Teufelskreis zu verhindern. Können Kunden Margin Calls nicht mehr bedienen, müssen sie beispielsweise Assets verkaufen, was für weiteren Druck auf die Preise der ohnehin schon stark abgerutschten Assets sorgt. Sacken die Assets weiter ab, könnten auch andere Institute in den Margin-Strudel gerissen werden. Wahrlich eine Herausforderung für die Banken, insbesondere in einer Situation, in der Investoren fehlen, die noch Risikopositionen auf die Bücher nehmen. Der Ruf nach der helfenden Hand der Fed könnte in den nächsten Tagen noch lauter werden.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Kai Johannsen)

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