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BERLINER MORGENPOST: Ruhe im Alltag als Zeichen von Reife

Archivmeldung vom 26.11.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.11.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Er macht etwas mit uns, der Terror. Wer hat nicht schon seine Mitreisenden im Flieger argwöhnisch beäugt? Wer hat nicht schon mal über die verirrten Fanatisierten geschimpft und über jene, die mit ihrer islamistischen Denke sympathisieren?

Wer zuckt nicht zusammen, wenn er mitten im friedlichen Berlin eine Maschinenpistole vor dem Bauch eines Polizisten baumeln sieht? Und wer wird gerne durchgescannt und abgetastet, ehe er das Berliner Abgeordnetenhaus, den Sitz unserer Volksvertreter, betreten darf? Die verschärfte Sicherheitslage hat das Zeug, unsere freiheitliche Kultur zu bedrohen, gerade in einer vielfältigen, toleranten Stadt wie Berlin. Es ist eine große Leistung der deutschen und der Berliner Gesellschaft, dass es trotz der Warnungen vor Anschlagsplänen islamistischer Terroristen auf Ziele in der Hauptstadt keine Spur von Hysterie gibt. Die Bürger haben die in ihnen schlummernden Impulse des Misstrauens, der Angst und der offenen Ablehnung im Griff. Der sicher nicht zur Dramatisierung neigende Innensenator Ehrhart Körting spricht von einer neuen Qualität der Terrorwarnungen. Sie seien plausibel und konkreter als frühere Propagandameldungen auf Videofilmen. Bemerkenswert ist die Eintracht aller politischen Lager in der Berliner Landespolitik. Wenn selbst Innenpolitiker der Grünen und der Linken die besonnenen Warnungen des Bundesinnenministers Thomas de Maizière loben, dann zeugt das in unserer an Schaufensterstreit so reichen Zeit von politischer Reife. Die Reaktion auf die Zumutungen des Terrors dient als Gradmesser für Zivilisiertheit von Bürgern und Politikern gleichermaßen. Diejenigen, die wie schon seit Jahren reflexhaft und wahllos nach schärferen Gesetzen rufen, um die Freiheiten der Bürger im Interesse eines nicht erfüllbaren Versprechens von absoluter Sicherheit einzuschränken, sind nur eine kleine Minderheit im Land. Berlin lässt sich nicht von anonymen Mordgesellen seinen Lebensrhythmus vorgeben. Die Kneipen und Theater sind voll wie eh und je, in den Sportarenen drängeln sich die Massen, Kaufhäuser und Weihnachtsmärkte sind gut besucht. Am Wochenende darf unser Formel-1-Champion durch den Tiergarten rasen. Muslimische Mitbürger können ihren Geschäften nachgehen, ohne von der Mehrheit in Mithaftung für die Radikalen genommen zu werden. Es besteht kein Grund, mit alarmistischem Gerede über zu wenige oder zu schlecht ausgestattete Polizisten Unsicherheit zu schüren, wie das verschiedene Gewerkschafter in vollständiger Verkennung ihrer Aufgabe tun. Die Sicherheitskräfte in Deutschland und in Berlin haben bisher sämtliche Bedrohungslagen erfolgreich bewältigt. Selbst wenn es einmal einen Anschlag geben sollte in Deutschland: Toleranz, Bürgerrechte und Offenheit dürfen nicht geopfert werden, selbst wenn wohl jeder im Falle des Falles solche Gedanken hegen sollte. Die Bürger anderer Städte wie London, Madrid oder Mumbai haben es auch fertiggebracht, nach tödlichem Terror zivilisiert zu bleiben - und klaglos ihre Taschen durch die Kontrollen zu schieben.

Quelle: BERLINER MORGENPOST

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