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Mittelbayerische Zeitung: Es geht um Fußball

Archivmeldung vom 25.06.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.06.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wenn am Sonntag die Fußballweltmeisterschaft der Frauen mit dem Spiel der deutschen Mannschaft gegen Kanada im Berliner Olympiastadion offiziell eröffnet wird, sollte man eines nicht vergessen: Es geht um Fußball. Es geht um Sport. Nicht nur, aber auch. In den vergangenen Wochen und Tagen trat das Wesen dieses Turniers in den Hintergrund. Das war auch gut so.

Denn wer ehrlich bleibt: Würde die Weltmeisterschaft nicht in Deutschland stattfinden, würde es - in Anführungszeichen - nur um Frauen gehen, die gegen einen Ball treten, wäre das Interesse an dem Turnier nicht größer als in den vergangenen Jahren. Das hat noch nicht mal unbedingt etwas mit Chauvinismus zu tun, sondern eher mit dem alltäglichen Schicksal einer Randsportart. Interesse generiert sich allerdings selten von allein, heutzutage braucht es schon massive Lobbyarbeit. Und deswegen ist es vor allem dem machtpolitischen Geschick des Deutschen Fußball-Bundes, immerhin ein Verband mit sieben Millionen Mitgliedern, zu verdanken, dass diese Weltmeisterschaft medial in einer Art und Weise wahrgenommen wird, von der andere Randsportarten nur träumen können. Ob Barbiepuppe oder Tatort - wenig wurde ausgelassen, um die Menschen hierzulande auf die WM einzustimmen. Und auch wenn DFB-Präsident Theo Zwanziger als Frauenversteher und Freund des Frauenfußballs gilt, aus reiner Nächstenliebe setzt er sich nicht für Bundestrainerin Silvia Neid und ihre Mannschaft ein. Dahinter steckt mehr. Selbst der mächtige DFB, der größte Fachverband der Welt, stößt mittlerweile an seine Grenzen. Wie auch bei allen anderen Sportarten schleicht in der DFB-Zentrale an der Otto-Fleck-Schneise in Frankfurt die Angst vor dem demografischen Wandel durch die Gänge. Ohne die Mädchen und Frauen in seinen Reihen hätte der Verband bereits jetzt rückläufige Mitgliederzahlen. Weniger Mitglieder aber sind gleichbedeutend mit weniger Geld und natürlich auch mit weniger Einfluss. Unabhängig von den Motiven: Verdient haben es die Fußballerinnen allemal, in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen zu werden und damit auch Geld zu verdienen. Wer will es ihnen neiden? Man mag vielleicht bei dem einen oder anderen Werbespot ob der dort bedienten Klischees vor Schmerz aufheulen, doch der Emanzipationsgedanke oder gar die Gleichberechtigung werden durch ein wenig Lippenstift, Lidschatten oder etwas Busen in diesem Land nicht substanziell gefährdet. Doch was soll übrig bleiben von dieser WM? Der DFB hofft auf einen deutlichen Schub. Die erste Frauen-Bundesliga soll vom Zuschauerzuspruch her mit der dritten Liga der Männer, der Liga, in der der SSV Jahn Regensburg spielt, konkurrieren. Das wäre die Idealvorstellung. Auch der Fußball-Weltverband ist immer daran interessiert, seine Machtfülle auszubauen. Wenn Frauen Fußball spielen und man daran Geld verdienen kann, warum nicht? Die Bundesliga-Spielerinnen träumen von einer größeren Professionalität ihrer Sportart. Nur die wenigsten können allein vom Sport leben. Der Bundesbürger träumt vom Sommermärchen und tollen Spielen. Ach ja, und ganz nebenbei wollen die DFB-Frauen und ihre Fans natürlich den dritten Weltmeistertitel in Folge feiern. Erwartungen über Erwartungen. Da gilt es schon aufzupassen, damit man nicht verkrampft. Und deswegen sollte man eines nicht vergessen: Bei dieser WM geht es um Fußball, um Sport. Nicht nur, aber auch.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung (ots)

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